Ein Tag in Seoul

High Tech und historische Schätze erwarten uns in einer der größten Metropolregionen der Welt. Ähnlich wie in Shanghai sind auch in Seoul die Entfernungen weit und das Metro-System vor allem am Abend chronisch überfüllt. Das geschilderte Programm ist tatsächlich in einem Tag zu schaffen, das haben wir selbst getestet, erfordert aber gute Planung. Für die optionalen Programmpunkte, einen Ausflug zur innerkoreanischen Grenze und vielleicht noch das eine oder andere zusätzliche Museum sind eher 3-4 Tage nötig.

Anreise

.Direkt nach Seoul (Incheon International Airport) geht es aus dem deutschsprachigen Raum mit Lufthansa (ab Frankfurt oder München), Asiana (ab Frankfurt), Korean Air (ab Frankfurt, Wien oder Zürich). Der Airport ist Hub mehrerer regionaler Airlines und in der Region gut vernetzt, lässt sich also auch gut und günstig in eine Asien-Rundreise einbauen. Incheon ist einer der wenigen 5* Airports und hat seit der Jahrtausendwende die Passagierzahlen verfünffacht. Trotz rapider Expansionen hält das Wachstum des Flughafens mit dem Passagieraufkommen kaum Schritt. Entsprechend sind viele Einrichtungen und Terminalbereiche unterdimensioniert und die Wartezeiten sind in den Stoßzeiten nicht zu unterschätzen. Auch der Transfer in die Innenstadt dauert seine Zeit. Empfehlenswert ist der AREX Airport Express, wobei es zwei Linien gibt. Die Expresslinie fährt zum Gimpo Regionalflughafen und Hauptbahnhof. Die langsamere und günstigere All-Stopp-Linie fahren häufiger und haben die bessere Anbindung an das Metrosystem, sodass die Wahl individuell getroffen werden muss und der Express nicht immer die bessere Lösung ist. Wer in einem der größeren Downtown-Hotels nächtigt und viel Gepäck mitführt, genießt mit dem „Korean Air Limousine Bus“ mehr Komfort, da viele Hotels direkt angefahren werden. Der Bus ist nicht an ein Korean Air-Ticket gebunden, aber gebührenpflichtig und teurer als der Airport Express.

Die Anreiseinformationen beziehen sich auf den letzten Stand vor der Coronavirus-Pandemie. Es ist derzeit noch nicht absehbar, wie sich das Flugangebot in Zukunft entwickeln wird. Wir empfehlen dringend, sich über die Reise- und Sicherheitshinweise des Auswärtigen Amtes sowie die aktuell geltenden Einreise- und Quarantänebestimmungen zu informieren.

Unterwegs in der Stadt

Das Hauptverkehrsmittel in Seoul ist die Metro und die Stadt hat eines der komplexesten und meist genutzten Metro-Systeme weltweit. Die Stationen sind teilweise unübersichtlich, haben zahlreiche Ausgänge und einige Stationen sind durch unterirdische Einkaufspassagen verbunden. Weitere Hindernisse und Zeiteinbußen drohen durch steile Treppen mit fehlenden Rolltreppen, lange Laufwege beim Transfer zwischen den Linien und, wie zuvor schon erwähnt, durch die Überfüllung vieler Stationen und Züge zu den Stoßzeiten. Für kürzere Strecken zwischen den Sehenswürdigkeiten in der Innenstadt (alle in unserem Programm zwischen „vormittags“ und „nachmittags“ genannten) ist das Taxi sehr günstig und zeitlich fast immer vorteilhaft, aber unser Programm ist mit etwas Kondition zu Fuß zu bewältigen. Zudem gibt es auch zwischen den gelisteten Sehenswürdigkeiten kleinere Entdeckungen zu machen.

Vormittags

Nach einem kurzen Spaziergang von der Metro zur Talstation führt eine Seilbahnfahrt auf den Namsan-Berg. Dieser bildet wiederum das Fundament für den N(amsan) Seoul Tower. Bis wir dort ankommen, gibt es erst einmal eine riesige Ansammlung an Liebesschlössern zu bewundern. Der Turm selbst ist 237 m hoch und gut positioniert. Er bietet eine perfekte Rundumsicht auf die verschiedenen Stadtteile und ein Audio-Guide vermittelt Informationen zu den Sehenswürdigkeiten. Im oberen Stockwerk sind an den Fenstern die Entfernungen zu wichtigen internationalen Destinationen angegeben, im unteren Stock gibt es Hinweise auf lokale Sehenswürdigkeiten. Zwei Restaurants mit Aussicht sowie etliche Snack-Angebote im Lobby-Bereich sorgen für eine Stärkung vor dem nun folgenden längeren Fußweg.

 

Mittags

Von der Talstation sind es nur wenige Hundert Meter zum Namdaemun-Markt. Es handelt sich um den größten traditionellen Markt in Korea, der aus einem Labyrinth aus Straßenständen, Läden und Restaurants besteht. Hier gibt es unzählige Street Food-Angebote für diejenigen, für die Tourismus auch durch den Magen gehen soll. 10-15 Minuten Fußweg von hier entfernt liegt das Namdaemun, eines der wenigen erhaltenen Stadttore Seouls.

Von hier aus geht es zur Seoul Plaza und dem hochmodernen Gebäude der Stadtverwaltung, das man aufgrund der intensiv begrünten Eingangshalle unbedingt auch von innen sehen sollte.

Über den Cheonggyecheon-Fluss nähern wir uns dem ehemaligen Kaiser-Palast. Wenn am Abend noch Zeit bleibt, bietet sich ein Spaziergang am beleuchteten Flussbett entlang an.

Wer über die Zeit und Kraft für einen einstündigen Umweg verfügt, kann sich den Gyeonghuigung-Palast ansehen. Dieser „Palast der ungestörten Harmonie“ wurde in der späten Joeson-Dynastie errichtet. Bis ins 19. Jahrhundert bestand der Palast aus über 100 Gebäuden, wovon viele während der japanischen Belagerung zerstört wurden. Die Gebäude sind architektonisch ähnlich zum größeren Gyeongbokgung Palace, sodass man nicht allzu viel verpasst, wenn man den Programmpunkt nicht schafft. 

Nachmittags

Pünktlich kurz vor 14:00 Uhr solltet ihr beim Gwanghwamun Gate angekommen sein um die 20-minütige Wachwechsel-Zeremonie vor dem Gyeongbokgung-Palast zu verfolgen. Die Zeremonie ist laut und musikalisch etwas gewöhnungsbedürftig, aber die bunten Uniformen sorgen für gute Fotomotive und englische Erläuterungen zwischen den einzelnen Abschnitten helfen beim Verständnis der Rituale. Der eigentliche Palast ist eintrittspflichtig, aber dieser lohnt sich. Die hölzernen und steinernen Gebäude, Hallen und Pavillons, erbaut und restauriert über mehr als ein halbes Jahrtausend hinweg, bilden eine malerische Assemblage. Besonders schön sind die 1395 errichtete zentrale Geunjeongjeon Halle und die beiden in Wasserflächen integrierten Pavillons. Zwei Museen ergänzen das Palastgelände, das nationale Palast-Museum und das völkerkundliche Museum. Wer länger in Seoul ist und mehr Zeit hat, kann auch an einer kostenlosen englischen Palastführung teilnehmen.

Alternativ kann man den späten Nachmittag im unmittelbar an das Palastgelände angrenzenden Bukchon-Hanok-Dorf verbringen. Hier ist eine Ansammlung von Hunderten der traditionellen koreanischen Hanok-Häuser zu sehen. In manchen der Häuser gibt es kleine Cafés, Museen (z. B. das Bukchon Cultural Center) oder Kunsthandwerk-Ateliers.

Abends

Das Abendprogramm gehört natürlich dem Szene-Viertel Gangnam, das durch PSYs K-Pop-Hit Gangnam Style berühmt wurde. Hier gibt es unzählige Entertainment-Malls und Shops der globalen Luxus-Labels. Man sollte nicht nur an den Hauptstraßen entlang gehen, sondern vor allem die Nebengassen erkunden, die mit einer Vielfalt an Bars und Clubs aufwarten.

Zurück zum Flughafen

Aufgrund der langen Transportzeit zum Airport und den teilweise langen Wartezeiten bei der Abfertigung sollte man rechtzeitig aufbrechen. Wer in der Economy Class reist, kann sich ab ca. 30 Euro in einige Lounges einkaufen und ein noch breiteres Spektrum ist mit Mitgliedschaften wie dem Priority Pass zugänglich.

Für alle, die noch ein wenig mehr Zeit in Seoul haben…

Shopping and SightseeingLotte World ist eine Stadt in der Stadt mit etlichen Attraktionen, denen man einen ganzen Tag widmen kann. Zum einen besteht das Vergnügungsareal des multinationalen Lotte-Konzernimperiums aus dem Lotte Adventure Indoor-Freizeitpark, dem größten seiner Art weltweit. Auf „Magic Islands“ erwarten euch außerdem eine Reihe an Outdoor-Fahrattraktionen. Die jüngsten Erweiterungen umfassen die 17-stöckige Lotte World Mall mit Aquarium und einem riesigem Unterhaltungs- und Kinokomplex sowie den Lotte World Tower. Das zum Zeitpunkt der Fertigstellung fünfthöchste Gebäude der Welt beinhaltet nicht nur eine simple Aussichtsplattform, sondern ein siebenstöckiges „Seoul Sky“ Restaurant- und Aussichtserlebnis, u. a. mit dem höchsten Aussichtsdeck mit Glasboden weltweit und einem offenen Aussichtsdeck im 120. Stockwerk. Leider war unser Besuch kurz vor der Eröffnung des Turms für die Öffentlichkeit, sodass wir dieses Vergnügen noch nicht aus erster Hand erleben konnten – vielleicht ein Grund für eine weitere Korea-Reise.

Eine Nummer kleiner, aber ebenfalls mit Multiplex-Kino und Aquarium ausgestattet, ist die COEX Mall im Osten Gangnams. Die Mall kann man getrost auslassen, ohne viel verpasst zu haben. Sehenswert ist allerdings der Bongeunsa Tempel mit seinen bunten Lampions, aufwendig verzierten Holzkonstruktionen und Statuen.  

Der Textil-Markt ist kein Straßenmarkt im engeren Sinne, obwohl es einige Street Food-Stände gibt. Es handelt sich eher um eine Ansammlung an weit in die Nacht hinein geöffneten Läden von Großhändlern und diversen Textil-lastigen Einkaufszentren, die ich aber als insgesamt eher wenig spektakulär empfand. Wesentlich interessanter ist die futuristische Dongdaemun Design Plaza, in der sich unter anderem ein Design-Museum der koreanischen Kreativ-Industrie befindet. Inmitten des Marktareals liegt zudem ein historisches Stadttor. 

Museen und Kultur: Das Sejong Center unweit des kaiserlichen Palastes beinhaltet sowohl Kunstgalerien als auch ein Auditorium und Theatersäle für die darstellenden Künste.

Ausflüge

In einer Hütte in der demilitarisierten Zone einige Schritte über die Grenze zu Nordkorea machen, mit einem Fernglas einen Blick über die Mauer zu werfen und den riesigen nordkoreanischen Fahnenmast zu betrachten oder gar die Infiltrationstunnel zu besichtigen – all dies ermöglichen diverse Touranbieter mit ihren Exkursionen zum innerkoreanischen Grenzgebiet, das nur 50-60 km von Seoul entfernt ist.

Kontaktiere uns!

1001 Journeys
Kontakt@1001-journeys.com

Bewertung und Fazit