Al Mourjan Business Class Lounge, Doha

Zutritt

Die Al Mourjan Lounge steht nur mit Business oder First Class Ticket einer Oneworld-Fluggesellschaft zur Verfügung, wobei First Class Kunden mit der Al Safwa Lounge eine noch bessere Alternative zur Verfügung haben. Gäste sind in der Al Mourjan Lounge nicht zugelassen. Statuskunden haben keinen Zutritt, für diese stehen separate Oneworld-Lounges zur Verfügung. In seltenen Fällen haben Qatar Airways Platinum Mitglieder in Economy Class ausnahmsweise Zutritt zur Al Mourjan Lounge, wenn die Oneworld Lounges überfüllt sind.

Erster Eindruck

Bereits beim Betreten ist die Al Mourjan Lounge spektakulär. Mit der Rolltreppe erreicht man einen riesigen Empfangstresen vor einer steinernen Wand mit Uhren, die verschiedene Zeitzonen anzeigen. Vorbei an der Wand steht man mitten im Hauptraum der 10.000 m² großen Lounge und blickt auf eine silberne Skulptur. Ähnlich zur Al Safwa First Class Lounge fällt sofort die beeindruckende Deckenhöhe auf, die der Lounge ein besonderes Raumgefühl verleiht.

Aufbau und Design

In keiner anderen Lounge der Welt habe ich mehr Zeit verbracht, alleine in den letzten zwei Jahren waren es bei diversen Besuchen insgesamt mehr als 40 Stunden, und war dennoch beim Blick auf das Display mit dem Plan erstaunt, dass ich doch noch nicht alle Ecken der Lounge gefunden und erkundet hatte. Daher wollen wir uns der Lounge systematisch nähern:

Der Hauptraum der Lounge (hellviolett im Plan) wird durch eine Mittelinsel in zwei lange Sitzbereiche getrennt. Die Mittelinsel verfügt vom Eingang aus rechts über ein großes Wasserbassin mit dezenten Fontänen. Zentral befindet sich ein erhöhter Sitzbereich mit offenen Sesseln, abgesetzten Nischen und zwei Getränke-Displays. Links endet die Mittelinsel in einer kleinen Grünanlage. Der dem Eingang nahe Sitzbereich ist relativ offen gestaltet, während an der hinteren Wand mehrere durch kleine Raumteiler abgegrenzte Sitzgruppen zu finden sind. Vom Eingang aus links (und auch links im Plan, gelb) befindet sich eine mittels Glasscheibe vom Hauptraum getrennte Snack- und Sandwichbar (Deli). Durch diesen Raum und einen Korridor erreicht man (oben im Plan, grau) die Ruhezone mit halboffenen TV-Suiten und Badezimmern. Auf der anderen Seite (unten im Plan, dunkelviolett) ist ein Spielraum für Jugendliche und ein Kinderzimmer (unten im Plan, grün) sowie ein Ruhebereich für Familien (hellgrün). Gegenüber des Eingang (oben Mitte im Plan) findet sich ein weiterer Nebenraum mit weiteren Sitzgelegenheiten, Getränkeauslage und Kuchentheke sowie einigen Ruheliegen an der Fensterfront. Von diesem Raum geht es in ein großes Business Center (dunkelblau im Plan) und einen weiteren Spielraum. Im hinteren rechten Bereich befindet sich eine große Sanitäranlage mit Toiletten und Duschräumen (rot bzw. blau im Plan), daneben ein Raucherraum (dunkelgrau). Natürlich darf im mittleren Osten auch ein Gebetsraum nicht fehlen (türkis, oben Mitte im Plan).

Die obere Etage mit Restaurant und Bar wird über eine gewaltige Wendeltreppe mit zentralem Kronleuchter erreicht.

Das Design der Lounge ist kontemporär mit gedeckten Farben, edlen Finishes und einem gelungenen Materialmix.

Vor allem die Wasserfläche in Verbindung mit dem Kronleuchter und der metallenen Decke unter dem Restaurantbereich verleiht der Lounge einen besonderen Touch. Der Gesamt­eindruck ist leichter und moderner als in der Al Safwa Lounge, die einen eher museal-kathedralischen Charakter besitzt.

Speisen und Getränke

Im Hauptrestaurant in der oberen Etage werden Getränke auf Bestellung am Platz serviert, während für die Speisen ein Buffet-Konzept eingeführt wurde. Als Vegetarier gefällt mir, dass auf einer der beiden Buffet-Inseln ausschließlich fleischlose Gerichte präsentiert werden. Das Angebot wechselt mehrfach täglich. Das Frühstücksangebot kann sich durchaus mit einem besseren Mittelklassehotel messen. Zu den anderen Mahlzeiten stehen Suppen, mehrere Fleischgerichte und 3-4 warme vegetarische Optionen ebenso zur Verfügung wie kalte Optionen (Salatbuffet, arabische Mezze, Aufschnitt). Zudem ist an einer Wand ein äußerst umfangreiches Kuchen- und Dessertbuffet aufgebaut, das selbst den Dessert Room der Al Safwa Lounge deutlich in den Schatten stellt.

Mit drei Champagner- und zehn Weinesorten ist die Qantas First Class Lounge gut aufgestellt und setzt beim Wein einen klaren Schwerpunkt auf Weine aus Australien und Neuseeland. Es gibt oft zusätzliche Premium-Weine, die nicht auf der Karte stehen, aber auf Nachfrage erhältlich sind. Die Bierliste ist relativ umfangreich. Enttäuschend ist hingegen das Cocktail-Menü. Bei den alkoholfreien Getränken ist das übliche Spektrum an Tees, Kaffeevariationen, Säften und Softdrinks vorhanden.

Regelmäßigen Besuchern wird allerdings nicht entgangen sein, dass beim Restaurant-Service und der Weinkarte in den letzten drei Jahren doch einige Kürzungen eintraten. So gab es bis Ende 2015 zum Beispiel noch regelmäßig Krug Grand Cuvee und bis Mitte 2016 ein formales a la carte Dining Angebot. Diese Veränderungen müssen allerdings auch vor dem Hintergrund gesehen werden, dass die Al Mourjan Lounge anfänglich auch von First Class Kunden genutzt wurde und die Angebote im Zuge der Eröffnung der Al Safwa Lounge schrittweise stärker differenziert wurden. Insider wissen, dass es sich dennoch lohnen kann, nach weiteren Optionen aktiv zu fragen. Mit etwas Glück zaubert der Barkeeper dann einen besseren Champagner unter der Theke hervor und inoffiziell gibt es zumeist immer noch Backup-Gerichte, die man sich zusätzlich zum Buffet-Angebot an den Tisch bringen lassen kann (u. a. gefüllte Pasta).

Unverändert stark ist zudem die Casual Dining Area (Deli), wo ein Am-Platz-Service mit verschiedenen Sandwich-Kreationen angeboten wird. Alternativ kann man sich am Tresen ein Made-to-Order-Sandwich anfertigen lassen und sich nebenan am Salat-Buffet bedienen. Zudem gibt es im Deli eine kleine Kuchen- und Dessert-Auswahl.

An vielen Stellen der Lounge finden sich Getränke-Displays und Kaffeemaschinen sowie kleine Etageren mit Datteln, Baklava, Muffins, Macarons und Kuchen.

Buisness

Die Al Mourjan Lounge verfügt über ein ordentliches Business Center mit etlichen Computer-Arbeitsplätzen, Druckern und Konferenztisch. Ein privater Konferenzraum fehlt, was in Anbetracht der praktisch nicht vorhandenen Auslastung des Business Centers kaum ins Gewicht fällt. Ansonsten stehen für dringende Meetings auch mehrere buchbare versteckte Räume hinter den Kulissen zur Verfügung. In der Lounge gibt es inzwischen ein separates WLAN. An vielen Sitzplätzen in der Lounge sind zudem Tablets verbaut, die nicht nur Fluginformationen zeigen, sondern auch Web-Zugang bieten. Internationale Steckdosen sind in den meisten Sitzbereichen vorhanden.

Entspannung

Die Auswahl unterschiedlichster Sitzmöbel ist nahezu unerschöpflich: offene oder abgetrennte Sitzgruppen, Ledercouch oder Flechtstuhl, Beistelltisch oder Schreibtisch. Hier dürfte für jeden ein schönes Plätzchen dabei sein. Natürlich kann es trotz einer Kapazität von ca. 1000 Plätzen in den Haupttransferzeiten voll werden in der Lounge, aber gerade dann zahlt sich aus, wenn man die weniger offensichtlichen Ecken kennt, scharf rechts vom Eingang, hinter der Wendeltreppe rechts um die Ecke und nach dem Business Center hinten rechts. Für Familien steht zudem eine separate Ruhezone zur Verfügung.

Die 12 reservierbaren halboffenen TV-Suiten mit Liege-Sofa sind eine schöne Einrichtung für einige entspannte Stunden, ersetzen aber, auch in Anbetracht fehlender Kissen oder Decken, keine vollwertigen Schlafräume, wie sie in der Al Safwa Lounge vorhanden sind. Daher sollte man gegenebenfalls schon vorab prüfen, ob Alternativen wie das +Qatar-Programm oder ein „Stopover Paid by Carrier“ in Frage kommen, die kostenlose Übernachtungen in 5* Hotels in Doha ermöglichen.

Entertainment

In der Lounge verteilt sind mehrere Displays mit internationalen (auch deutschsprachigen) Zeitungen. Während der Schlafkomfort in den TV-Suiten limitiert ist, sind sie tatsächlich perfekte Wohnzimmer zum Fernsehen. Gleich zwei Spielräume für Jugendliche und Erwachsene warten mit Flipper, Rennsimulator, Spielkonsolen und Luxus-Tischfußball auf. Zudem gibt es ein Spielzimmer für kleinere Kinder.

Luxus, Alleinstellungmerkmale

Die opulente Vielfalt an Entspannungs- und Arbeitsbereichen ist ohnehin schon weit oberhalb üblicher Standards für Business Class Lounges angesiedelt. Wirklich genial sind die großen Badezimmer mit Toilette, Dusche und reichlich Pflegeprodukten – ein wahres Paradies zur Revitalisierung zwischen zwei Flügen. Selbst an beleuchtete Kosmetikspiegel wurde gedacht.

Zur Vollendung gebracht wird die Lounge durch einen massiven Personaleinsatz, der den Aufenthalt zu einem Rundum-Sorglos-Paket werden lässt. So werden Toiletten grundsätzlich vor jedem neuen Benutzer gereinigt, Annehmlichkeiten wie Rasier- und Zahnpflegesets auf Wunsch individuell gebracht und ggf. auch ausgepackt und Passagiere aktiv in der Lounge aufgesucht, wenn die Dusche 5 Minuten früher als zunächst besprochen frei wird. Es sind zudem die kleinen Details wie gerollte und fein säuberlich aufgetürmte Mini-Handtücher im Waschraum, welche den Qatar Airways-typischen Hang zur Perfektion zum Ausdruck bringen

Boarding

Die Lounge ist nicht direkt mit den Boarding Gates verbunden, sodass man durch den allgemeinen Terminal-Bereich laufen muss, wobei die Laufwege von der Lounge zu allen Gates (ggf. unter Nutzung der Terminal-Bahn) maximal 10-12 Minuten in Anspruch nehmen. Qatar Airways Gold und Platinum Kunden können sich vom Al Maha Service in der Lounge abholen und zum Gate begleiten lassen.

Fazit

Die Al Mourjan Lounge bietet als Business Class Lounge einen Standard, der über dem vieler First Clas Lounges liegt und den Besucher schnell vergessen lässt, dass er sich in einem Airport befindet. Vielfältige Sitz-, Ruhe- und Arbeitsbereiche, exklusive Badezimmer und ein breites kulinarische Angebot machen die mehrfach preisgekrönte Al Mourjan Lounge zu einer exzellenten Oase in der Wüste und einer der weltweit führenden Business Class Lounges. Natürlich ist auch diese Lounge nicht ganz ohne Mängel: In den Haupttransferzeiten kann die Lounge relativ voll werden und das Warten auf einen Duschraum durchaus eine halbe Stunde in Anspruch nehmen, was den exklusiven Eindruck trübt. Die Ruheräume könnte man durch Decken und Kissen noch angenehmer gestalten und die WLAN-Geschwindigkeit lässt bei hoher Auslastung der Lounge manchmal ein wenig zu wünschen übrig. Das ist freilich Kritik auf extrem hohen Niveau.

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Bewertung und Fazit