Qatar Airways, B77 QSuite Business Class

Paris – Doha

Qatar Airways wurde bereits mehrfach von verschiedenen Institutionen inklusive den renommierten Skytrax World Airline Awards für die beste Business Class ausgezeichnet. Im Frühjahr 2017 stellte die Airline allerdings ein neues Business Class-Produkt vor, dass die Messlatte nochmals ein ganzes Stück nach oben verschieben sollte und die Grenze zwischen Business und First Class verschmelzen ließ. Das als QSuite bezeichnete und mit „First in Business“ beworbene Konzept bot für jeden Fluggast eine individuelle und mit Schiebetüre verschließbare Kabine sowie ein noch umfangreicheres Service-Konzept mit neuen, raffinierten Details. Dieser Review nimmt euch mit auf meinen ersten Flug in einer mit QSuites ausgestatteten B777.

Ich traf ca. 2:20 h vor Abflug im Terminal 1 des Charles de Gaulle Airports ein, wo die Qatar Airways Schalter nur wenige Schritte vom Eingang entfernt waren. Der Check In wurde von Fremdpersonal erledigt und war in drei Bereiche gegliedert: Economy Check In, Economy Web Check In Bag Drop und Priority Check In für Status- und Business Class-Kunden.

Der Check In Vorgang dauerte wie erwartet einige Minuten, da mein Weiterflug von Doha (A380 First Class, Short Review) nach Guangzhou führte und ich von der dortigen visafreien 72 Stunden Transit-Regel Gebrauch machen wollte. Dies hatte eine genaue Überprüfung der Voraussetzungen und des Tickets für den Weiterflug zur Folge. Hier war mein Timatic-Ausdruck sehr hilfreich, denn die chinesischen Transit-Regeln überforderten regelmäßig das Airport-Personal. Dieser Flug fand vor der COVID-19 Pandemie statt. Die visafreien Transit-Regeln, die Kurzreisen in chinesische Metropolen im Zuge einer längeren Asien-Reise deutlich vereinfachten und von denen ich mehrfach erfolgreich in verschiedenen Städten Gebrauch machte, sind leider in Folge der Pandemie außer Kraft gesetzt worden.

Am Aufgabegepäck wurde trotz 9 h Transfer-Zeit in Doha ein „Rapid Transfer“ Anhänger angebracht. In Paris scheinen diese einen gewissen Stellenwert zu haben: Ich hatte schon mehrfach erlebt, dass am Endziel Paris „Rapid Transfer“ Gepäck (bezieht sich eigentlich auf den Transfer in Doha) an der Gepäckausgabe höher priorisiert wird als First Class Gepäck.

Alle weiteren Stationen der Abflugprozedur konnten schnell durchlaufen werden. Premium Kunden erhalten in Paris Zugang zum AccesNo1, einem speziellen Fast Track bei der Pass- und Sicherheitskontrolle. Die exzellente Qatar Airways Premium Lounge befindet sich hinter der Passkontrolle, aber noch vor der Sicherheitskontrolle. Diese findet erst Satelliten-Terminal statt, das über lange Rollbänder erreicht wird.

Das Boarding verteilte sich auf zwei Gates, wobei das Priority Boarding Gate Zugang zu zwei Fluggastbrücken hatte, sodass Business Class und Statuskunden in der Economy nach dem Gate getrennt wurden. Das ist ein wirklich gut durchdachtes System. Der Gate-Bereich machte einen exzellenten Eindruck. Es gab mehrere Getränke- und Snackautomaten, ein kleines Restaurant und kostenlose Zeitungen. Zudem waren neben jedem zweiten Sitz Steckdosen angebracht und die Sitzbänke waren mit Getränkehaltern ausgestattet. Alternativ standen Ledersessel bereit. Von dieser Ausstattung dürfte sich Qatar Airways gerne im Hinblick auf die Gates in Doha inspirieren lassen, die bisweilen eher spartanisch anmuten. 

Das Boarding erfolgte etwa 15 Minuten verspätet, ging aber sehr zügig vonstatten. An Bord erfolgte eine herzliche und namentliche Begrüßung und mir wurde der Weg zum Sitz gewiesen. Ich hatte für den ersten QSuite-Flug Sitz 1K ausgewählt. Es gibt grundsätzlich vier Typen von Sitzen, wie der Ausschnitt aus der Sitzplatzauswahl zeigt. Sitznummern, die auf A und K enden, sind Fensterplätze, die rückwärts zur Flugrichtung ausgerichtet sind. Die Sitze B und J sind ebenfalls Fensterplätze, aber mit weiterem Abstand zum Fenster, da der Beintunnel der gegenüberliegenden A bzw. K-Plätze zwischen dem Sitz und Fenster liegt. Sitze D und G liegen im Mittelblock und grenzen direkt an die Gänge, während E und F einen weiteren Abstand zum Gang haben und unmittelbar aneinandergrenzen. Ein solches Sitzpärchen kann die Crew mit wenigen Handgriffen in ein Doppelbett verwandeln. Das gibt es sonst nur in ganz wenigen First Class Produkten wie den Singapore Airlines A380 Suites oder im Etihad First Class Apartment. Ein Viererblock aus einander zugewandten Sitzen im Mittelblock (z. B. 1E, 1F, 2 D, 2G) kann durch teilweise Öffnung der Trennwände in einen Viererblock (Quad) verwandelt werden, sodass Familien gemeinsam speisen können oder kleine Konferenzen an Bord möglich sind. Direkt verbunden sind aber auch in der Quad-Konfiguration nur die E- und F-Sitze, während die Beintunnel und Sitze der anderen Passagiere im Viererblock vollständig getrennt bleiben und nur Sichtkontakt bzw. Zugriff auf eine gemeinsame Ablage über den Beintunneln der E- und F-Sitze besteht. Es sind auch Dreierkombinationen aus E, F und gegenüberliegendem D- oder G-Sitz möglich. Falls Alleinreisende im Mittelblock untergebracht werden müssen, können die Sitz aber auch durch eine Trennwand in vollständig separierte Einzelkabinen verwandelt werden. Die Flexibilität dieser Sitzanordnung ist schlicht sensationell.

Das Rückwärtsfliegen ist übrigens durchaus angenehm, vor allem die Landung wird so deutlich sanfter empfunden. In Reiseflughöhe spürt man den Unterschied kaum. Die QSuite ist allerdings nicht das einzige Business Class Sitzprodukt mit rückwärtsgewandten Sitzen. Rückwärts fliegen kann man beispielsweise auch in der alten British Airways Club World Business Class (Link zum Review, sobald vorhanden) oder im Etihad Business Studio, das hinsichtlich der Sitzanordnung der QSuite weitgehend entspricht, aber nicht die Flexibilität und Privatsphäre (Türen) der QSuite bietet.

Jede QSuite Kabine verfügt über einen in der Breite angenehm dimensionierten Sitz mit ordentlicher Schulterfreiheit und höhenverstellbarer Kopfstütze.

Der Sitz lässt sich in ein 200 cm langes, vollständig flaches Bett verwandeln, das durch die flach absenkbaren, weich gepolsterten Armlehnen nochmals an Breite gewinnt.

Eine der Armlehnen ist zu einem annährend quadratischen Staufach erweitert, in dem Kopfhörer, Bordmagazin, Wasserflasche und persönliche Gegenstände Platz finden. Der Beintunnel ist auch an der Spitze breit genug, um ihn in seiner ganzen Länge bequem nutzen zu können.

. Die Höhe des Beintunnels ist auch für große Füße in Ordnung. Insgesamt bietet der Beintunnel nochmals etwas mehr Platz als in der QR Super Diamond Business Class (Link zum QR B787 C Review). Die Verstellmöglichkeiten des Sitzes sind umfangreich, allerdings müssen die Armlehnen manuell mittels eines Hebels bewegt werden. Nicht ganz optimal ist die Kopfstütze, die wenig Seitenhalt gibt und sich diesbezüglich nicht adjustieren lässt. Der Tisch ist groß dimensioniert, kann allerdings im ausgeklappten Zustand nur in einer bestimmten Position belassen werden und kann generell nur in dieser Position arretiert werden. Neben dem Tisch befindet sich auf der Seite des Staufachs über dem Beintunnel des Gegensitzes eine erhöhte Ablage sowie ein kleines Fach in der Konsole, wo man z. B. die Speisekarten, Zeitung und das Amenity Kit gut ablegen kann. Seitlich am Beintunnel des Gegensitzes liegen, elegant über die Rundung unter der Ablage hinweg verteilt, die Bedienelemente für den Sitz, eine Steckdose mit USB-Anschluss, ein HDMI-Anschluss und die Fernbedienung für das Entertainment-System mit hochauflösendem zweiten Mini-Bildschirm.

Zur Suite wurde das Abteil natürlich erst durch die Schiebetüre, die nach dem Start von der Crew mit einem Schlüssel freigegeben wurde und dann von Hand auf- und zugeschoben werden konnte.

Auch Komfortartikel und Service wurden für QSuite-Flüge im Vergleich zur normalen Business Class nochmals verbessert. Neben dem regulären Brics Amenity Kit wartete eine dicke und angenehm weiche Decke formschön zusammengerollt am Sitz. Zusätzlich gab es zwei Kissen. Das größere davon entsprach qualitativ dem aus der First Class, das kleinere war mir der treffenden Aufschrift „The sky is a wonderful place to be“ versehen. Diese Komfortartikel sind inzwischen auch bei Flügen ohne QSuites zum Standard geworden.

Vor dem Start wurde das Menü, die Weinliste, und – speziell für QSuite-Flüge – ein Snack-Menü mit zugehörigem Bestellformular überreicht. Die Weinliste bestach wie bei QR üblich durch eine breite und international diversifizierte Auswahl. Beim Champagner kam sowohl die weiße als auch die Rose-Variante aus dem Hause Lanson. Das Menü entsprach weitgehend dem QR-Frühstücks-Standard, angereichert mit einigen zusätzlichen „Light Options“ zum Mittagessen. Für einen 6-stündigen Flug in der Business Class deckte das Menü unsere Anforderungen im Wesentlichen ab, nur bei den Desserts hätte ich mir noch etwas mehr Auswahl gewünscht. Auf der Snack-Karte, aus der man sich eine individuelle Snack-Platte zusammenstellen konnte, gab es etliche Optionen, auch vegetarische. Ich bestellte einen Smoothie, das Bircher-Müsli und die Obstplatte zum Frühstück, eine Snack-Platte zur Mitte des Fluges und das Pasta-Gericht vor der Landung.

Menükarte

Der Service vor dem Start lief gewohnt professionell ab. Es gab heiße oder kalte Handtücher zur Auswahl, einen Welcome Drink (wie in Paris üblich allerdings aus Zoll-Gründen keine alkoholischen Getränke) und einen Zeitungsservice mit englischen, arabischen und französischen Exemplaren.

Nach dem Start und Erlöschen der Anschnallzeichen wurde unmittelbar mit dem Frühstücks-Service begonnen. Die sonst übliche Getränke-Runde mit warmen Nüssen entfiel. Die Nüsse wurden allerdings im Verlaufe des Fluges auf Wunsch zu weiteren Getränken gereicht. Vor dem Frühstück begab ich mich noch zum hinteren Waschraum, der mit einer Reihe an Annehmlichkeiten (u. a. Zahnbürsten, Rasier-Sets, Parfüm, Pflegelotion) ausgestattet war. Erfreulicherweise waren auch desinfizierende Tücher und Toilettensitzabdeckungen vorhanden. Im Laufe des Fluges nutzte ich auch noch die vordere Toilette, die mit den gleichen Annehmlichkeiten ausgestattet war, aber deutlich kleiner war. Vor dem Frühstück begab ich mich noch zum hinteren Waschraum, der mit einer Reihe an Annehmlichkeiten (u. a. Zahnbürsten, Rasier-Sets, Parfüm, Pflegelotion) ausgestattet war. Erfreulicherweise waren auch desinfizierende Tücher und Toilettensitzabdeckungen vorhanden. Im Laufe des Fluges nutzte ich auch noch die vordere Toilette, die mit den gleichen Annehmlichkeiten ausgestattet war, aber deutlich kleiner war.

Zum Frühstück wurde das übliche Tisch-Setup mit Brotteller und Porzellan-Brötchenschale durch zwei Besonderheiten ergänzt, die inzwischen auch bei Flügen ohne QSuite eingeführt wurden: ein formschönes und schweres Wasserglas sowie ein Kerzenlicht-Imitat. Bei der Idee hat sich QR offensichtlich von Turkish Airlines inspirieren lassen. Das Frühstück war unspektakulär und nicht sehr aufwändig, das Bircher-Müsli aber sehr schmackhaft. Dennoch würde sich zumindest der regelmäßige QR-Kunde etwas mehr Kreativität und Abwechslung bei der Frühstückskarte wünschen. Die Fruchtplatte war von guter Qualität.

Drei Stunden vor der Landung wurde die gewünschte Snack-Platte gereicht, welche sehr attraktiv angerichtet war und auch geschmacklich überzeugte.

Etwa 90 Minuten vor der Landung folgte dann die Pasta, die geschmacklich ebenfalls hervorragend war.

Die Tischdecke ist für den QSuite-Tisch nicht ideal konfiguriert, die überhängende Ecke kann allerdings problemlos neben dem Tisch eingeklemmt werden. 

Vor der Landung wurde ein Informations-Video über die Ankunfts- und Transfer-Prozedur in Doha sowie ein Werbevideo über verschiedene QR-Destinationen gezeigt.

Die Landung am Hamad International Airport erfolgte etwa 20 min verspätet. Nach der Landung gab es für Statuskunden noch eine Feedback-Runde des Cabin Service Directors. Die Hostess des Al Maha Service erwartete mich bereits am Gate und brachte mich zur Al Safwa Lounge, wo ich den langen Zwischenstopp bis zu meinem Weiterflug nach Guangzhou verbrachte. Der Al Maha Meet & Assist Service ist keine Routine-Leistung für QSuite-Kunden, steht aber Gold und Platinum Mitgliedern des Qatar Privilege Club bei jedem Transfer kostenlos zur Verfügung.

Bewertung für einen 5- bis 7-stündigen Flug in Business Class:

Bewertung und Fazit

Ground Handling

Getränke

Serviceablauf

Sitz und Ausstattung

Komfort-Artikel

Mahlzeiten

Entert. & Business

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