LOT, Business Class, E175
München – Warschau
Nach Tallinn buchte ich den polnischen Carrier LOT über Warschau, wobei diese Airlines interessanterweise von München auch eine direkte Verbindung nach Tallinn bedient, die nicht über Warschau führt. Die Variante über Warschau war allerdings substantiell billiger und bringt mehr Vielfliegermeilen. Während die Buchung unkompliziert war, gestaltete sich die Auswahl eines Spezialmenüs als aufwändig. Dazu musste die Hotline kontaktiert werden, inklusive einiger Minuten Warteschleife. Leider hat der Mitarbeiter trotz klarer Ansage der Menübezeichnung und der Abkürzung das falsche Menü eingetragen, was ich erst beim Check In bemerkte und da war es (zumindest für das erste Segment) zu spät um das Menü noch zu ändern.
Am Münchner Flughafen traf ich ca. 90 Minuten vor Abflug ein. Der Business Class Check in an den Lufthansa / Star Alliance Schaltern verlief ohne Wartezeit und die Dame hat den Menüwunsch für das zweite bis vierte Segment korrigiert. Von den Schaltern waren es nur wenige Meter zur Sicherheitskontrolle, wo ein Fast Track für Business Class Kunden vorhanden war, sodass keine Wartezeit entstand. Der Flug ging von Gate K30, sodass eine kurze Fahrt mit der Mini-U-Bahn zum Satellitenterminal nötig wurde.
Dort nutzte ich die neue Lufthansa Business Class Lounge, die ich insgesamt ganz gelungen fand. In Anbetracht des zu erwartenden nicht-vegetarischen Menüs an Bord war ich dankbar für das bayerisch-deftige Angebot in der Lounge, u. a. mit Käsespätzle, Kartoffelsalat und Grießpudding.
Pünktlich begab ich mich zum Gate, wo es noch ca. 3 min dauerte, bis das Boarding begann. Das Priority Boarding wurde vom Gate-Personal durchgeführt, während alle anderen Gäste danach die Quick Boarding-Schranken nutzten.
An Bord gab es keine Begrüßung. Ich nahm meinen Sitzplatz 2D in der Embraer 175 ein. Die Kabine hatte eine 2-2-Konfiguration, wobei in der Business Class nur die Fenstersitze belegt wurden. Reihe 1 gibt es auf der rechten Seite nicht, sodass es sich bei 2D um einen Bulkhead-Sitzplatz handelte. Die zusätzliche Beinfreiheit war allerdings überschaubar. Die Rückstellmöglichkeit der Rückenlehne war ebenfalls nicht überragend. Die mittlere Armlehne war (unnötigerweise) nicht hochklappbar, in der Fenster-seitigen Armlehne verbarg sich der Tisch.
Am Bulkhead gab es eine Literaturtasche mit einem schönen Bordmagazin, zwei Heften für das Inflight Shopping und eine Menükarte mit kostenpflichtigen Snacks und Getränken (vor allem für die Economy Class bestimmt). Vor Abflug gab es einen Zeitungsservice, auch mit deutschsprachigen Exemplaren. Darüber hinaus gab es kein Entertainment, nicht einmal Overhead-Monitore mit den Flugdaten.
Kissen und Decke in schöner Qualität waren auf Nachfrage verfügbar, allerdings waren nur wenige Exemplare geladen. Handtücher oder Erfrischungstücher gab es vor Abflug keine, sondern erst mit der Mahlzeit. Ein Begrüßungsgetränk (Wasser oder Orangensaft) wurde gereicht.
Der Abflug erfolgte pünktlich und nur etwa 15 min. nach dem Abflug wurden Tischdecken verteilt, gefolgt von einer kalten Platte mit zwei Komponenten (Fisch bzw. Salat und Früchte). Dazu gab es warme Brötchen (3 Sorten) aus dem Brotkorb. Hier muss beanstandet werden, dass keine Zange zum Einsatz kam und stattdessen jeder Gast selbst in den Brotkorb greifen durfte. Durch das falsche Spezialmenü war mein Salat nicht vegetarisch und blieb daher stehen. Die Präsentation war unterdurchschnittlich und die Schale mit einer Plastikfolie versehen, während der Lachs des regulären Menüs ansprechend angerichtet war. Dazu gab es Früchte, die frisch und geschmacksintensiv waren.
Dazu wurden Getränke vom Trolley gereicht, wobei eine adäquate Auswahl zur Verfügung stand. Champagner gab es nicht, allerdings Sekt auf Nachfrage. Auch Weiß- und Rotwein waren erhältlich. Später folgte noch ein zweiter Durchgang mit Kaffee oder Tee. Der Kaffee war allerdings geschmacklich ungenügend.
Die Landung in Warschau erfolgte genau pünktlich. Für Business und Premium Economy Passagiere stand ein eigener Kleinbus für die Fahrt von der Außenposition zum Terminal bereit.
Bewertung und Fazit
Ground Handling
Getränke
Serviceablauf
Sitz und Ausstattung
Komfort-Artikel
Mahlzeiten
Entert. & Business
%
Gesamtwertung
Insgesamt war das Gebotene typischer Standard für die innereuropäische Business Class und damit im weltweiten Vergleich wenig konkurrenzfähig. Im Feld der europäischen Business Produkten liegt LOT im unteren Mittelfeld, wobei die Unterschiede hier generell relativ gering sind.
Weitere Flugsegmente
Warschau – München
Der Rückflug von Warschau nach München im B737 verlief prinzipiell sehr vergleichbar. Leider wurde in Warschau ähnlich zu den Nordica-Flügen nach Tallinn kein separater Bus für Business-Gäste eingesetzt und der mit über 100 Passagieren dicht gefüllte Bus stand 20 Minuten auf dem Rollfeld, bis die Maschine bereit war. Der Sitz in Reihe 1 bot eine akzeptable Beinfreiheit und einen passablen Recline. Business und Premium Economy Class waren mit über 30 Passagieren belegt, der Vorhang war hinter Reihe 9. Dementsprechend wirkte der Service eher gedrängt, aber dank eines erfahrenen Pursers dennoch professionell. Das Gericht war leider identisch mit dem Tallinn-Warschau-Segment am gleichen Tag. Ein Zeitungsservice wurde im Gegensatz zum Hinflug leider nicht angeboten. Die Gesamtwertung lag für den Rückflug bei 34 %.