Ethiopian Airlines, Business Class, B767

Kuala Lumpur – Bangkok

Im Deutschen verorten wir das Paradies auf Wolke 7, im Englischen hingegen erst bei „Cloud 9“. Diesen Namen trägt auch die Business Class von Ethiopian Airlines und was hier auf einem nicht einmal 2-stündigen Flug an Service geboten wurde, war wahrlich paradiesisch und deklassiert so manche 5 Sterne-Airline um Längen.

Beginnen wir aber von vorne. Ich war frühzeitig am Flughafen, weil ich noch duschen und einige Emails bearbeiten wollte. Der Check In von Ethiopian Airlines öffnete genau 3 Stunden vor Abflug und war sauber gegliedert, am Business Class Check In wartete ein roter Teppich. Die Gepäckaufgabe ging zügig vonstatten, während sich nebenan bei den Economy-Schaltern bisweilen eine lange Schlange gebildet hatte. Das Gepäck wurde mit dem Priority-Anhänger ausgestattet und eine Lounge-Einladungskarte ausgestellt. Die Ausreise war an den Priority-Schaltern in einer Minute erledigt. Perfekt.

Ich hätte zwischen mehreren Lounges wählen können und entschied mich für die Plaza Premium Lounge. Am Eingang kam auf die Bordkarte ein Stempel, der unlimitierten Alkoholausschank zusicherte, für die Gäste von Kreditkarten- oder Loungeprogrammen ist das hingegen limitiert. Sehr gut gefallen hat mir der vegetarische Schwerpunkt bei den Warmspeisen. Pasta, Reis, überbackenes Gemüse, Salatbuffet. Design-technisch war die Lounge ansprechend, allerdings war angesichts multipler Airlines und Kreditkartenfirmen, welche die Lounge nutzen, das Platzangebot limitiert. Die Duschen waren gebührenpflichtig.

Ich begab mich rechtzeitig zum Gate und nutzte das pünktlich durchgeführte Priority Boarding. An Bord gab es eine freundliche Begrüßung und ich wurde zum Sitz geführt. Leider hatten wir einen Equipment Change, sodass nicht der Dreamliner, sondern der B767 zum Einsatz kam. Dieser ist nicht mit Liegesitzen, sondern 24 Reclinern in 2-2-2 Konfiguration ausgestattet. Die Business-Kabine war nur zu einem Viertel belegt, sodass ich einen freien Nebensitz hatte. Die Sitze haben ca. 35 cm Rückstellmöglichkeit der Rückenlehne und waren mit einer Fußstütze ausgestattet. Die Sitzeinstellung erfolgte manuell über Hebel, nicht elektronisch. Die Beinfreiheit war, wie auch den Bildern zu entnehmen ist, großzügig. Der Sitz war allerdings relativ abgenutzt, hatte keine Steckdosen und einen wenig stabilen Tisch. Für dieses kurze Segment war das natürlich ein relativ bequemes Sitzprodukt, aber die meisten Gäste an Bord flogen damit weiter nach Addis Abeba und da wird es dann schwierig, in weitgehend aufrechter Sitzposition auf dem nächtlichen Langstreckensegment Schlaf zu finden.

Am Sitz lag ein Kissen und eine bequeme, leichte Decke bereit. In der Literaturtasche fand sich neben dem Bordmagazin auch ein Bogen mit Aufklebern, mit denen man am Sitz anzeigen konnte, ob man zu den Mahlzeiten geweckt werden möchte. Kurz nachdem ich meinen Sitz eingenommen hatte, brachte die zuständige Flugbegleiterin ein Amenity Kit in einer für einen Kurzstreckenflug ungewöhnlichen Größe. Die Tasche mit Haken und Innentasche ist von hohem Nutzwert und wurde hinterher bei Wochenendreisen nur mit Handgepäck immer wieder als kleiner Kulturbeutel verwendet. Als Begrüßungsgetränk stand unter anderem Canard-Duchene Cuvee Leonie Champagner zur Verfügung.

Erfreulich war auch das vorhandene Audio-Video-on-Demand-System, wobei die Auflösung des Monitors nicht unbedingt überzeugend war. Auch der Kopfhörer war von mäßiger Qualität. Und das Audio-Video-on-Demand-System war auch nur im Audio-Bereich „on demand“, bei den Filmen gab es ein vorgegebenes Programm. Ein Mangel waren auch fehlende Steckdosen am Sitz, was auf der Langstrecke das Arbeiten am Laptop verkompliziert hätte.

Etwa 20 Minuten nach dem pünktlichen Start wurden die Menüwünsche abgefragt. Ich hatte ein vegetarisches Spezialmenü reserviert, es wäre als Hauptspeise Reis mit Gemüse angeboten worden. Auf der normalen Karte gab es als vegetarisches Gericht Pasta, die ich dann auch bestellte. Es wurde von der Crew ohne Aufforderung beides aufgewärmt, ich hätte auch beide Gerichte haben können.

Nach 40 Minuten Flugzeit wurde ein Salat, Kräuterbaguette und Brötchen und Butter sowie das Pastagericht serviert. Die Präsentation war sehr gelungen, mit Tischdecke und Signature-Porzellan, das formschöne Salz- und Pfefferstreuer einschloss. Mehrfach wurden Getränke angeboten. Als nächster Gang folgte ein leckeres Dessert, wobei ich die Vanillesoße warm noch schöner gefunden hätte. Damit war das Menü aber noch nicht beendet, es folgten Früchte, Käse oder beides. Da ich einen solch umfangreichen Service nicht erwartet und schon in der Lounge diniert hatte, beließ ich es bei den Früchten, die hinsichtlich Präsentation und Geschmack unspektakulär waren. Dazu gab es Kaffee. Wir sprechen hier über eine Blockzeit von einer Stunde und 55 Minuten und einen solch umfangreichen Mahlzeitenservice habe ich bei der Distanz bisher sonst nur bei Qatar Airways erlebt.

Vor Beginn des Landeanflugs wurden Einreiseformulare für Thailand verteilt, die mit dem Kugelschreiber aus dem Amenity Kit (fehlt leider bei vielen Airlines im Amenity Kit) ausgefüllt werden konnten. Leider wurden keine Fast Track-Karten für die Einreise ausgegeben. Das ist ein wenig enttäuschend, da man gerade zu nächtlicher Stunde, wenn nur noch wenige Schalter besetzt sind, in Bangkok Pech haben kann und lange warten muss. Dieses Mal hatte ich Glück und brauchte nach der überpünktlichen Landung nur 9 Minuten vom Gate zum Gepäckband. Dort musste ich weitere 9 Minuten auf die Gepäckausgabe warten und mein Koffer war als erster auf dem Band.

Bewertung und Fazit

Ground Handling

Getränke

Serviceablauf

Sitz und Ausstattung

Komfort-Artikel

Mahlzeiten

Entert. & Business

%

Gesamtwertung

Wären wir mit Liegesitz im B787 geflogen wie zum Buchungszeitpunkt erhofft, wäre sicherlich eine absolute Spitzennote herausgekommen, so müssen wir kleine Abstriche beim Sitz machen, der für einen 2 h-Flug aber immer noch sehr angenehm war. Der Service war herausragend, aufmerksam und effizient. Sowohl das Amenity Kit als auch das Menü waren gemessen an der Fluglänge exzellent. Auf einem Langstreckenflug werde ich dennoch kaum für Ethiopian entscheiden, wenn die Gefahr besteht, in diesem Hard Product zu landen, ohne Liegesitz, mit schwachem Entertainment-System und ohne Steckdosen.

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Bewertung und Fazit