Al Safwa First Class Lounge, Doha
Zutritt
Die Exklusivität beginnt bei der Al Safwa Lounge schon bei den Zutrittsregeln, denn diese zählen zu den strengsten weltweit. Nur ein Oneworld First Class Ticket, aber keine Statuskarte (auch nicht der Qatar Airways Platinum Status) bringt Zutritt. Für Statuskunden mit Emerald-Karte steht eine separate „First Class Lounge“ zur Verfügung, die qualitativ aber nicht einmal ansatzweise mit der Al Safwa Lounge konkurrieren kann. Auch Gäste sind nicht zugelassen. First Class Kunden dürfen zwar einen Gast zum Lounge-Zugang einladen, allerdings ebenfalls nur in die normale „First Class Lounge“. Wer mit einem First Class Ticket ab Doha abfliegt, kann zunächst den exklusiven Eingangsbereich des Flughafens für Premium-Passagiere nutzen und dort die separate Pass- und Sicherheitskontrolle durchlaufen.
Unmittelbar nach der Sicherheitskontrolle führt eine Rolltreppe direkt in die Lounge. Auch Transit-Passagiere können nach der Nutzung der Fast Lane beim Transit Screening unmittelbar den Aufzug zur Lounge nehmen, ohne durch die allgemeine Departure-Halle laufen zu müssen. Qatar Airways Gold und Platinum-Mitglieder sowie Inhaber eines Full Fare First Class Tickets können sich kostenlos als Transit-Passagiere vom Al Maha Meet & Assist Service am Flugzeug abholen und zur Lounge begleiten lassen.
Erster Eindruck
Die Lounge ist gewaltig, geradezu monumental. Das vermittelt bereits der überdimensionierte Empfangstresen, von denen es sogar drei gibt – an den beiden Rolltreppen zur Lounge sowie am zentralen Kreuzungspunkt der Lounge.
Je nachdem, über welchen der Zugänge man die Lounge betritt, fühlt man sich im Hauptkorridor mit großformatigem Keith Haring-Gemälde, Wasserfall und Schaukästen mit Exponaten aus dem Museum of Islamic Art (Doha City Review) zunächst eher in einer Kunstgalerie als in einer Airport-Lounge.
Auffallend sind die enorme Deckenhöhe und das Spiel mit der Perspektive, wenn sich sowohl der Boden als auch die Decke in den Korridoren konvex aufeinander zubewegen um sich dann in der zentralen Halle und im Restaurantbereich in einer mehr als 10 Meter hohen Halle zu öffnen.
Auch die Exklusivität ins Auge der Al Safwa Lounge fällt sofort auf: Wir haben die Lounge bei zahlreichen Besuchen im Gegensatz zu der zu Stoßzeiten relativ stark frequentierten Al Mourjan Business Lounge nie auch nur ansatzweise voll erlebt. Selten sind in den öffentlichen Bereichen mehr als 20 Passagiere zu sehen, oft sind es deutlich weniger.
Aufbau und Design
Da die Lounge gewaltig dimensioniert ist, verschaffen wir uns mithilfe des digitalen Lageplans einen Überblick. Zunächst der Übersichtsplan:
Es gibt drei Zugänge zur Lounge und demnach auch drei überdimensionierte Empfangstheken im üblichen silbernen Stil, wie auch in den anderen Lounges.
Zugang 1 über die Rolltreppe oder via Lift direkt nach dem Transit Screening ist unten zu sehen. Zugang 2 führt über eine andere Rolltreppe von Check In Bereich kommend durch den imposanten Hauptkorridor der Lounge, hier ganz rechts auf dem Plan zu sehen. Der dritte Zugang mit Busankunft und Transit Screening in der Lounge ist oben links auf dem Plan abgebildet und wird inzwischen leider in der Regel nicht mehr benutzt. Alle Zugänge münden in den lavendelfarben dargestellte zentralen Sitz- und Arbeitsbereich mit einem riesigen Brunnen. Von dort besteht Zugang zum violett abgebildeten Media Room oder dem türkis dargestellten Business Center. Zudem befindet sich hinter dem zentralen Empfangstresen ein Gepäckraum. In gelb ist links die a la carte Dining Area mit der Bar und oben die Casual Dining Area mit Salat- & Sandwichbar und Snack-Theke zu sehen. Aus dem langen Korridor kommt man in den kleinen Lounge-eigenen Duty Free Shop in der Lounge (rosa im unteren Bereich abgebildet) sowie in den Familienbereich mit Kinderspielräumen (dunkelblau im unteren Bereich) und Familienräumen (olivgrün unten rechts). Oberhalb des Hauptkorridors sind die Gebetsräume (türkis), der Spa-Bereich (oben in der Mitte, rot und blau nach Geschlechtern getrennt) und die Private Rooms (oben rechts) zu sehen.
Das Design der Lounge ist wie ebenso monumental wie minimalistisch. In den Korridoren und zentralen Bereichen finden sich nur wenige Möbel und diese stehen akkurat ausgerichtet in Wandnähe. Der zentrale Bereich wird von einem großen silbernen Brunnen dominiert mit einem laminaren, aus der Decke kommenden Wasserstrahl.
An mehreren Stellen der Lounge sind einerseits die bereits erwähnten Exponate aus dem Museum of Islamic Art inklusive zugehöriger Ausstellungskataloge und andererseits orientalische Alltagsgegenstände zu sehen um einen Bezug zur lokalen Kultur herzustellen.
Bestimmte Design-Elemente wie die Form der Stühle, die steinernen Wände, die Beschilderung und Pfeile oder auch die Gestaltung der Empfangstresen finden sich ähnlich in den anderen QR-Lounges am Hamad International Airport. Auch ein Gegenstück zum zentralen Brunnen – allerdings ohne den aus der Decke kommenden Strahl – findet sich in der Oneworld Business Class / Sapphire Lounge wieder.
Speisen und Getränke
Im Restaurantbereich gibt es ein je nach Tageszeit wechselndes Menü für den a la carte Service. Besonders herauszuheben sind die schönen Desserts. Die Auswahl bewegt sich im üblichen Rahmen vergleichbarer Lounges. Qualitativ kommen die Gerichte nicht immer an die in dieser Hinsicht führenden Lounges (wie z. B. die Qantas First Class Lounge in Sydney) heran, aber der Service ist sehr effizient und die Präsentation meist gut gelungen.
Der a la carte Dining Bereich wird durch eine Casual Dining Area ergänzt, wo eine Sandwich- und Salatbar wartet und tageszeitlich sowie saisonal wechselnde Snacks geboten werden.
Die Getränkeauswahl lässt kaum Wünsche offen. Für Champagner-Freunde stehen mindestens zwei, meist drei Sorten zur Auswahl, wobei fast immer ein Champagner mit Retail-Preisen > 100 € dabei ist.
Hier ist ein gelegentlicher Wechsel zu beobachten, sodass auch für regelmäßige Besucher eine Abwechslung besteht. Bei unseren Besuchen gab es u. a. Krug Grand Cuvee, Taittinger Comtes de Champagne, Pommery Louise und Veuve Cliquot le Grand Dame. Zudem steht ein Rose-Champagner (meist Taittinger oder Philipponnat) und ein alkoholfreier Champagner (So Jennie) zur Verfügung.
Die Weinliste wartet mit mehreren Grand Crus und einer generell sehr hochwertigen und internationalen Auswahl auf. Einen Eindruck vom Weinkeller kann man sich im Display zwischen Bar und Fenster zum Küchenbereich verschaffen. Die breite Auswahl an Spirituosen wird durch regelmäßig wechselnde Cocktails ergänzt.
Selbstverständlich steht auch die Standardpalette an Soft Drinks zur Verfügung, ebenso wie diverse Säfte und Heißgetränke. An mehreren Stellen finden sich Kaffeemaschinen, Soft Drinks und Wasser zur Selbstbedienung. Während des Fastenmonats Ramadan wird grundsätzlich kein Alkohol ausgeschenkt, die sonstige Auswahl bleibt unverändert.
Business
Einer der schönsten Bereiche der Lounge ist das Business Center, das durch Milchglasscheiben in einzelne Büros separiert wird. Die Schreibtische sind ebenso groß dimensioniert wie die dort installierten Bildschirme und mit komfortablen Bürostühlen ausgestattet. Ein Multifunktionsdrucker steht ebenso zur Verfügung wie ein kleiner Konferenzraum und ein Display mit aktuellen Wirtschaftsmagazinen. Wie in allen Lounges am Hamad International Airport steht kostenloses WLAN zur Verfügung. Internationale Steckdosen stehen in den meisten Sitzbereichen zur Verfügung
Entspannung
Die Al Safwa Lounge ist sehr minimalistisch möbliert, was sicherlich zum besonderen Raumgefühl der Lounge beiträgt. Dennoch gibt es weitaus mehr Sitzgelegenheiten als die Lounge an Besuchern hat. Der vielleicht schönste Sitzbereich der Al Safwa Lounge liegt auf einem Balkon oberhalb des Terminals, sodass man die schöne Dachkonstruktion bestaunen kann und dabei die Abgeschiedenheit der Lounge genießen kann. Generell ist bei den Sitzgelegenheiten durch die hohen und weit umgreifenden Lehnen, die Positionierung (teilweise gegen die Wand gerichtet) und Sichtblenden für ein Maximum an Privatsphäre gesorgt. Viele der Sitzbereiche sind mit separaten Fußbänken und einem persönlichen Display mit Fluginformationen ausgestattet.
Wer einen längeren Layover (ab 4 Stunden) hat, kann nach einem Private Room fragen. Es handelt sich um kleine Hotelzimmer in der Lounge mit halbwegs komfortablen Bett, Kleiderschrank, Schreibtisch, TV und eigenem Bad. Dieses ist mit Pflegeprodukten von Rituals ausgestattet. Die Bettdecke entspricht derjenigen, die in der Qatar Airways First Class an Bord angeboten wird und wir haben bereits die eine oder andere erholsame Nacht vor oder nach „anstrengenden“ First Class Flügen in den Räumen verbracht.
Die Nutzung des Raumes ist allerdings auf 6 Stunden begrenzt und ein Verbleib im Raum für einen längeren Zeitraum nur gegen Gebühr möglich. Auch gibt es keine Garantie, dass man sofort oder überhaupt einen solchen Raum bekommt, zumal ein Teil der Private Rooms als Duschräume genutzt wird. Man sollte gegebenenfalls schon vorab prüfen, ob man zu Alternativen wie dem +Qatar-Programm oder einem „Stopover Paid by Carrier“ berechtigt ist, die kostenlose Übernachtungen in 5* Hotels in Doha ermöglichen.
Als Alternative zu den Private Rooms stehen noch halboffene TV-Suiten im Familienbereich zur Verfügung, wo es allerdings nur eine Couch und kein echtes Bett gibt. Ähnliche Suiten finden sich auch in der Al Mourjan Business Lounge.
Entertainment
Neben den TV-Geräten in den Private Rooms und den TV-Suiten bietet die Al Safwa Lounge einen TV-Room mit großformatiger Leinwand und gutem Sound. An internationalen (auch deutschsprachigen) Zeitungen mangelt es ebenfalls nicht. Für Kinder und Jugendliche gibt es separate Spielzimmer, wobei die Ausstattung mit Rennsimulator, Spielkonsolen und Luxus-Tischkicker auch für erwachsene Gäste von Interesse sein könnte.
Luxus, Alleinstellungmerkmale
Da es kaum Lounges mit strikteren Zugangsregeln gibt, sind die Privatsphäre und der exzellente Service der vielleicht wichtigste Luxus der Lounge. Die Private Rooms sind in der gebotenen Qualität natürlich auch ein Alleinstellungsmerkmal.
Wem die sonstige Ausstattung und Serviceangebote der Al Safwa Lounge noch nicht luxuriös und exklusiv genug sind, kann sich eine Spa-Behandlung gönnen. Angeboten werden unter anderem Maniküre & Pediküre, Gesichtsbehandlungen und Massagen. Der Haken: Es gibt im Gegensatz zu anderen First Class Lounges (z. B. Qantas, Thai Airways, Etihad) keine kostenlosen Anwendungen und das Preisniveau ist sehr steil. Selbst für die Nutzung der High End-Badewanne werden ca. 50 Euro fällig. Wenn man sich verdeutlicht, dass es im Airport ein allen Passagieren gegen geringere Gebühr offen stehendes Spa, Schwimmbad und Fitness Center gibt, ist das Preisniveau nicht mehr rechtfertigbar. Ob das in Anbetracht der Preise für ein First Class Ticket wirklich eine Rolle spielt, ist natürlich eine andere Frage.
Als weitere Besonderheit besitzt die Lounge einen eigenen kleinen Duty Free Shop.
Boarding
Teilweise (vorallem bei Kurzstrecken) findet das Boarding für First Class Flüge direkt in der Lounge statt, d. h. dort wurden die Bordkarten und Pässe kontrolliert und die Passagiere dann mit einem äußerst komfortablen Bus mit Ledersesseln, Teppichboden und Wurzelholzablagen für das Handgepäck zum Flugzeug gefahren. Anderenfalls muss man schlicht von der Lounge durch den allgemeinen Terminal-Bereich zum Gate laufen, wobei die Laufwege von der Lounge zu allen Gates (ggf. unter Nutzung der Terminal-Bahn) maximal 10-12 Minuten in Anspruch nehmen. Qatar Airways Gold und Platinum Kunden können sich vom Al Maha Service in der Lounge abholen und zum Gate begleiten lassen. Bei weiten Strecken oder schwerem Handgepäck kommt dazu auch ein Buggy-Service zum Einsatz.
Fazit
Die Al Safwa Lounge ist monumental, beinahe museal, eben eine Kathedrale der Dekadenz und des Luxus. Mit ihrer beeindruckenden Architektur, räumlicher Größe und edelster Ausstattung setzt sie Maßstäbe in der Welt der First Class Lounges. Durch die strengen Zugangsregeln sind stets nur ganz wenige Passagiere in der riesigen Lounge, was zu einer hervorragenden Privatsphäre und einem beinahe obszön hohen Personal-zu-Passagier-Verhältnis und somit extrem aufmerksamen und schnellen Service führt. Wenngleich es kleine Punktabzüge beim a la carte Dining, dem kostenpflichtigen Spa und beim Boarding gibt, wurde die Lounge nicht umsonst beim World Airline Award 2017 als beste First Class Lounge weltweit ausgezeichnet.