Ein Tag in Budapest

Budapest ist ein perfektes Ziel für einen Wochenendtrip. Das relativ erschwingliche Preisniveau, eine bunte Kulturszene mit einem Reichtum an Museen und ein spannendes Nachtleben sind nur einige Attribute, die für Budapest sprechen. Genau wie in Wien kann man auch in der ungarischen Donau-Metropole natürlich etliche Wochenenden mit den unzähligen Sehenswürdigkeiten füllen, sodass die Entscheidung bei einem kurzen Aufenthalt schwerfallen kann. Vielleicht helfen unsere ebenso politisch wie ästhetisch-musikalisch geprägten Vorschläge ein wenig bei der Auswahl.

Anreise

Der Budapester Airport (BUD) ist der Hauptstandort von Wizz Air. Direktverbindungen gibt es u. a. nach Frankfurt, Hannover, Berlin-Schönefeld und Dortmund. Lufthansa / Eurowings (Frankfurt, München, Köln, Düsseldorf, Hamburg, Stuttgart), Easyjet (Berlin-Tegel) und Ryanair (Berlin, Nürnberg) bedienen weitere Standorte in Deutschland. Vom Airport in die Innenstadt gibt es zwei Buslinien, Linie 100E fährt direkt in Zentrum, während bei Linie 200E ein Umstieg zur Metro nötig wird. Allerdings gelten auf Linie 100E die Zeitkarten nicht und es werden ca. 3 Euro für eine Fahrt fällig.  

Aus Süddeutschland oder Österreich kommend kann auch die Anreise mit der Bahn erwogen werden. Der ÖBB Railjet mit seiner komfortablen Business Class fährt in etwa 3, 4 Stunden bzw. 7,5 Stunden von Wien, Linz bzw. München zum Keleti-Bahnhof in Budapest. Das kann durchaus eine Alternative zum Fliegen sein.

Reizvoll ist auch die Anreise mit dem Katamaran über die Donau, mit knapp 6 Stunden Fahrzeit von Wien aber eher nicht für den Wochenendtrip geeignet.

Unterwegs in der Stadt

Budapest hat ein eng getaktetes Metro-System, mit dem man in die Nähe der meisten Sehenswürdigkeiten kommt. Es gibt allerdings nicht sehr viele Umsteigestationen und die Laufwege und Höhenunterschiede zwischen den Linien in diesen Umsteigebahnhöfen sind teilweise enorm. Gerade im Zentrum lohnt es sich daher oft, kurze Strecken zu Fuß zu gehen. Faszinierend am Budapester Metrosystem ist die komplett unterschiedliche Gestaltung der Züge, Bahnsteige und Beschilderungen in den vier Linien. Während die mit ihren nur einen Treppenabsatz unter der Straße liegenden Stationen als „Unterpflasterbahn“ bezeichnete Linie 1 wirkt, als sei sie der KuK-Monarchie entsprungen (ist sie de facto auch), und Linie 3 postkommunistischen Charme versprüht, ist die Linie 4 modern gestaltet. Ein engmaschiges Tram-Netz ergänzt das Angebot. Es herrscht eine hohe Dichte an Kontrolleuren vor, in den zentralen Metrostationen erfolgt fast immer eine Kontrolle vor dem Betreten. Die 24- und 72-Stunden Zeitkarten amortisieren sich nach 3-4 Fahrten am Tag und sind daher empfehlenswert, auch um den ständigen Neukauf von Einzel-Tickets am Automaten zu vermeiden.

Ob sich die Budapest Card, die zusätzliche Eintrittsvergünstigungen bietet, gegenüber den reinen Zeitfahrkarten rechnet, sollte man vorab in Abhängigkeit vom Programm prüfen, zumal EU-Bürger in vielen staatlichen Sehenswürdigkeiten ohnehin kostenfreien Eintritt oder Ermäßigungen erhalten. Am Ende hängt es maßgeblich davon ab, ob man eines der sieben mit der Karte komplett kostenlosen Museen besuchen möchte oder nicht.

Die Hop On Hop Off Touristenbusse mehrerer Anbieter sind in Anbetracht der überschaubaren Laufdistanzen und des guten Nahverkehrssystem zeitlich meist nicht gewinnbringend, bieten allerdings eine Audio-Führung, die auch auf Hintergründe und „zweitklassige“ Sehenswürdigkeiten hinweist, die einem sonst unter Umständen verborgen geblieben wären. Für unser straffes 24 h-Programm sind die Busse aber nicht relevant oder empfehlenswert.

Vormittags

Eine Top-Sehenswürdigkeit ist das ungarische Parlamentsgebäude, das im Rahmen einer Führung begangen werden kann. Die Tickets sollte man unbedingt online vorreservieren, sonst bekommt man kurzfristig u. U. keine Karten für das gewünschte Zeitfenster. Während der Führung werden architektonische und politische Hintergründe vermittelt und wesentliche Räume wie das pompöse Treppenhaus, den Saal mit den Kronjuwelen, den Gobelin-Saal sowie der Sitzungssaal begangen. Dabei werden auch Details wie die nummerierten Zigarrenständer vor dem Parlamentssaal erläutert. Am Ende kann man selbstständig ein kleines Museum erkunden.  

Mittags

Nach dem Mittagessen geht es per pedes durch die Fußgängerzone zum Vörösmarty Ter oder Deak Ferenc Ter (Bild unten) und von dort mit der Metrolinie 1 zum Opernhaus (Opera).

Nach einer raschen Besichtigung der durchaus attraktiven Mall empfehlen wir eine einstündige Dhow-Rundfahrt vor der Skyline von Abu Dhabi, es sei denn, man möchte dies später mit dem Abendessen bei einer Dinner Cruise verbinden. Alternativ kann man im Heritage Village in der Nähe der Mall ein Oasendorf besichtigen und sich dort traditionelles Handwerk vorführen lassen oder selbst ausprobieren.

Nachmittags

Zu Fuß geht es weiter entlang der Andrassy Ut zum Stephans-Dom, wo sich ein schneller Blick in die 96 m hohe Kuppel lohnt. Wer mehr Zeit hat, kann die Kuppel auch besteigen. Vom Stephans-Dom sind es nur noch wenige Hundert Meter zur weltberühmten Kettenbrücke über die Donau. Auf deren Westseite (Buda) liegt die Talstation der Zahnradbahn hinauf zur Burg. In selbiger befinden sich eine Reihe an Sehenswürdigkeiten und Ausstellungen wie die ungarische Nationalgalerie, die Nationalbibliothek oder das Budapester Historische Museum. Hier wird man bei einem engen Zeitplan zwangsläufig entsprechend der persönlichen Vorlieben eine Auswahl treffen müssen, zumal sich im umliegenden Burgviertel noch eine ganze Reihe weiterer Sehenswürdigkeiten wie die Matthäuskirche, die Fischerbastei oder das Felsenkrankenhaus befinden. Wer zwei oder drei Tage Zeit hat, sollte dem Burgviertel am besten einen ganzen Tag widmen.

Abends

Budapest bietet jeden Abend eine Fülle an Konzert-, Theater- und Opernaufführungen, ob klassisch in der Philharmonie oder der Staatsoper oder bei einem der Touristenkonzerte, bei denen ungarische Folklore aufgeführt wird. Abrunden lässt sich der musikalische Genuss mit einem kulinarischen bei einer Dinner-Fahrt auf der Donau. Vor allem bei den Touristenkonzerten werden hier explizit auch Kombinationskarten angeboten oder das Konzert direkt auf das Schiff verlagert.  

Als Alternative bietet sich ein abendlicher Spaziergang durch die Pester Innenstadt und entlang der Donau an um die herrlich illuminierten Gebäude zu bestaunen und gemütlich in einem der diversen Restaurants einzukehren. Vom Parlament aus lässt sich der Spaziergang noch Richtung Margaret-Insel ausweiten, wo ein Musikspringbrunnen die Zuhörer mit klassischen und zeitgenössischen Klängen verwöhnt.  

Zurück zum Flughafen

Der Ferenc Liszt Airport ist weder groß noch besonders spektakulär, sicherlich kein Ort, wo man viel Zeit verbringen muss. Bei Wizzair sollte man beachten, dass Gepäck erst zwei Stunden vor Abflug aufgegeben werden kann. Nach der Sicherheitskontrolle gibt es in der zentralen Halle zwischen Terminal 2A und 2B (Skycourt) einige Cafés und Bistros und gegen Bezahlung (oder mit Priority Pass) kann auch ohne Business Class Ticket die Skycourt-Lounge genutzt werden.

Am Keleti-Bahnhof gibt es eine Einkaufspassage um noch ein wenig Zeit vor der Abfahrt zu verbringen. Für First Class-Kunden oder für ca. 10 Euro steht eine Business Class Lounge bereit. Keinen Zutritt verschafft hingegen die Bahn Comfort-Karte, die ungarische Eisenbahn gehört nicht zur Railteam-Allianz. 

Für alle, die noch ein wenig mehr Zeit in Budapest haben…

Sport: Wenngleich die Thermalbäder eher unter Entspannung als Sport fallen, zählen sie zu den Hauptattraktionen Budapests, und sind eine Reminiszenz an die osmanische Besatzung Ungarns ab dem 16. Jahrhundert. Von besonderem touristischen Interesse sind das Gellert-Bad am Burghügel Budas, das Szechenyi-Erlebnisbad im gleichnamigen Park und das Rudas-Bad. In mehreren Bädern finden regelmäßig Disko- und Partyveranstaltungen an den Abenden statt.

Museen und Kultur: Sehr sehenswert ist die eindrucksvolle Führung im Felsenkrankenhaus, in dem Soldaten und Zivilisten während der Belagerung Budapests im zweiten Weltkrieg und während des ungarischen Volksaufstandes behandelt wurden. Im kalten Krieg wurde das Krankenhaus zu einem Atomschutzbunker aufgerüstet. Erst 2008 wurde die Anlage in ein Museum verwandelt und mit Wachsfiguren und historischem Equipment der Krankenhausalltag unter Belagerungsbedingungen dargestellt. Ein weiteres Untergrunderlebnis kann unweit davon in einem Höhlenlabyrinth genossen werden. Als weiterer kultureller Hotspot ist das jüdische Viertel zu empfehlen, wo u. a. Führungen in Europas größter Synagoge angeboten werden und diverse originelle Cafés und Kneipen zur Einkehr einladen.

ShoppingDas WestEnd Center ist die mit Abstand größte Mall in Ungarn und bietet eine breite Palette an Mode- und Elektronik-Läden, auch im unteren Preissegment. Eine relativ neue und auf junges Publikum und Familien zugeschnittene Mall (Corvin Plaza) befindet sich zusammen mit einigen Nachtclubs und Restaurants an der Corvin Negyed Metrostation. Traditioneller geht es entlang der Andrassy-Prachtallee und rund um den Deak Ferenc Ter zu, wo sich die einschlägigen Mode-, Uhren- und Juwelier-Marken finden.  

AusflügeEine Ausflugsoption ist der Memento-Park, in dem kommunistische Statuen und Devotionalien ausgestellt werden. Der Trabi darf dabei ebenso wenig fehlen wie Lehrfilme für Agenten oder Stalin-Reden, die per Anruf angehört werden können. Der Park ist einfach zu erreichen mit der Metro und Buslinie 150.

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