Qatar Airways, A380, First Class
Paris – Doha
Ich traf ca. 3 h vor Abflug am Check In ein. Für Kunden der Business und First Class sowie Statuskunden war wie üblich ein eigener Check In Bereich eingerichtet, wo auf einem roten Teppich stehend die Bordkarte in Windeseile ausgestellt war, während sich an den Economy Schaltern lange Schlangen bildeten und nicht einmal die mit Bändern abgesteckten Wartelinien ausreichten. Hier sei für Economy Passagiere auf die Möglichkeit des Online Check In mit nachfolgender Nutzung eines deutlich weniger frequentierten Bag Drop Schalters hingewiesen. Der Priority Check In war weiter untergliedert in einen Ruby / Sapphire / Business Class und einen Emerald / First Class Bereich. Für das Anschlusssegment nach Hong Kong konnten Sitzplätze in der ersten Reihe zugewiesen werden, die im B787 eine größere Beinfreiheit (deutlich breiterer Beintunnel) bieten, für das A380 First Segment hatte ich mir bereits beim Online Check In Sitz 1K ausgewählt. QR hat ein farblich abgestuftes Bordkartensystem und dazu auch die passenden, sehr praktischen Bordkartenhüllen, bei denen man die wichtigsten Angaben lesen kann und an der Sicherheitskontrolle auch die Bordkarte scannen kann, ohne diese aus der Hülle zu nehmen, während Name und Vielfliegernummer abgedeckt sind – ein sehr schönes Detail. Am Check In wurde zudem eine Fast Track Karte ausgegeben (Acces N1) – zur beschleunigten Passkontrolle und Sicherheitskontrolle, sowie die Einladung für die QR Premium Lounge.
Die Passkontrolle war nur wenige Schritte und ein Rollband vom QR Check In entfernt und in der Fast Lane war kein Passagier vor mir. Nach der Passkontrolle folgte ein Duty Free-Bereich, von dem aus man mit dem Aufzug die exzellente QR Premium Lounge erreichte, die in einem separaten Beitrag vorgestellt wird und nur für die QR Flüge verwendet wird. Pünktlich zur Boarding-Zeit wurden wir vom Lounge-Personal zum Boarding Gate im Bereich der Gates 30-38 gebeten, was eine Fahrt mit einem sehr langen, wellenförmigen Rollband bedeutete. Dort angekommen wartete die Sicherheitskontrolle, wobei erneut im Acces N1 keine Wartezeit entstand. Das Boarding war bereits im Gange, für Business und First Class Passagiere war ein separates Gate eingerichtet.
An Bord wurde ich namentlich begrüßt und zum Sitzplatz geführt. Ich war der erste Gast in der später vollen First Class Kabine, sodass ich ungestört fotografieren konnte. Die First Class Kabine umfasst 8 Plätze, verteilt auf 2 Reihen in 1-2-1 Anordnung. Generell halte ich die äußeren Plätze in der ersten Reihe für die besten für Alleinreisende und die Sitze im Mittelblock der ersten Reihe für die besten für Pärchen. In Reihe 2 hat man die Galley direkt hinter sich und entsprechend etwas mehr Lärmbelästigung zu erwarten.
Bei der QR A380 First handelt es sich um eine offene Suite. Je nachdem, wie man sich einen First Class Sitz wünscht, wird man damit mehr oder weniger glücklich sein. Während andere Airlines deutlich mehr Privatsphäre bieten, z. B. mit Schiebetüren, sind meine Prioritäten, nämlich > 200 cm Bettlänge, hohe Breite im Schulter- und Beinbereich, reichlich Ablagemöglichkeiten, großer und verschiebbarer Tisch, durch den Sitz gut erfüllt. Sicher hätte der Sitz im Sinne eines „Suite“-Charakters davon profitiert, die Trennwand zum Gang noch 30 cm weiter nach vorne zu verlängern und neben dem Monitor auch eine 30 cm breite Wandleiste einzubauen, bis zur Hinterkante der Ottomane.
Die breite und bequem gepolsterte Ottomane ist mit zusätzlichem Gurt versehen und kann so als „Buddy Seat“ verwendet werden, sodass ein gemeinsames Dinner an einem Tisch möglich ist. Zur Sitzeinstellung gibt es 5 vorprogrammierte Tasten mit den wichtigsten Positionen, die Details lassen sich über eine (sehr massiv ausgeführte) Fernbedienung in der Gang-seitigen Armlehne regulieren. Zudem findet sich in dieser Armlehne ein Schall-isolierender Kopfhörer im Lederbeutel. In der anderen Armlehne befinden sich die Fernbedienung für das Inflight Entertainment mit Zusatzdisplay und eine Wasserflasche. Das Handgepäck wird in einem Stauraum hinter der kleinen Bar zwischen 1. Reihe und den davor liegenden Badezimmern verstaut, wobei auch unter der Ottomane reichlich Platz für kleinere Gepäckstücke ist.
Von der für meinen Bereich zuständigen Flugbegleiterin wurde ein Brics / Monte Vibiano Amenity Kit überreicht. Dieses gibt es in mehreren Farben, heute bekam ich eines in braun. Rein äußerlich gefällt es mir sehr gut und wird sicherlich als Kulturbeutel für Kurz-Reisen in Zukunft Verwendung finden. Der Inhalt ist hingegen für die Bedürfnisse einer Flugreise wenig brauchbar. “Hydrating Facial Mist“ und „Anti Aging Recovery Cream“ sind an Bord sicher nicht die am dringendsten benötigten Artikel. Zahnbürste, Kamm (fehlt zumindest in der Männer-Version, die Frauen-Version hat eine schöne Holzbürste), Lippenstift und dergleichen wären sinnvoller. Betrachtet man das Amenity Kit in Gesamtschau mit den ausliegenden Utensilien im Badezimmer (siehe unten), kann man es als eine brauchbare Ergänzung verstehen. Positiv hervorzuheben sind die angenehm gepolsterte Schlafbrille und der lederne Brics-Kofferanhänger. Pyjamas und Slippers waren nicht verfügbar, diese sind Nachtflügen vorbehalten. Zwei große und bequeme Kissen waren hingegen vorhanden, Decken wurden aktiv angeboten.
Ich hatte die Wahl zwischen einem heißen oder kalten Handtuch, einen angenehmen Service, den QR auch in der Business Class bietet. Gleichzeitig wurden die Wünsche für den Welcome Drink aufgenommen. Normalerweise lautet mein erster Wunsch in der QR First „Krug Grand Cuvee“. Dieser war zwar geladen, durfte aus Zoll- bzw. steuerrechtlichen Gründen jedoch erst nach dem Start serviert werden. Dies ist sehr bedauerlich, da dieser hochwertige und komplexe Champagner im Kabinenklima nach Abflug deutlich weniger zur Geltung kommt. So blieb es dann auch bei einem Glas kurz nach dem Start. Als Begrüßungsgetränk nahm ich stattdessen den QR Signature Drink Lemon-Mint.
Es folgten die Speisekarten und Weinlisten. Die Weinliste überlappt mit der aus der Business Class, auf ihr finden sich aber auch einige spezifische First Class Weine. Grundsätzlich gefällt mir die Auswahl in beiden Klassen sehr gut, es wird ein breites Spektrum an Stilen und Regionen abgedeckt. Interessanterweise waren dieses Mal allerdings zwei Gewürztraminer auf der Karte. Ergänzt wird das alkoholische Getränkespektrum durch ein breites Angebot an Spirituosen, drei Biere und etliche Cocktails. Im alkoholfreien Bereich serviert QR in der Business und First Class alkoholfreien Champagner (So Jennie), mehrere Mocktails, ein breites Teesortiment, Kaffee und einige Espresso-basierte Getränke sowie sechs verschiedene Säfte und natürlich das übliche Softdrink-Spektrum. Letztlich gibt es mit Ausnahme der Weinauswahl aber keinen großen Unterschied zwischen der Business und First Class bei der Getränkeauswahl.
Weinliste
Die Speisekarte war eher enttäuschend. Dies galt sowohl für die reguläre Karte als auch für das von mir vorbestellte vegetarische Spezialmenü (VLML), wofür es keine Speisekarte gab, sondern nur eine den Flugbegleitern vorliegende Zusatzliste. Mich störte vor allem, wie leider häufiger bei QR, dass die Varianten VLML (das lakto-ovo-vegetarische Menü) und AVML (das asiatische vegetarische Menü) zwar separat angeboten, dann aber an Bord nicht differenziert wurden. Daher war die Auswahl sehr durch indische Gerichte geprägt, was ich auf einer Europastrecke nicht akzeptabel finde, schon gar nicht in der First Class. Generell war die Auswahl eher bescheiden: 4 Vorspeisen (+ Suppe) und 4 Hauptgerichte, davon nur jeweils eines vegetarisch, das ist für ein solches First Class Segment zu wenig. Positiv hervorzuheben ist Angebot von Oscietra-Kaviar. Auch die Dessert-Auswahl war für den relativ kurzen Flug adäquat.
Menükarte
Vor dem Start gab es noch einen Durchgang mit Datteln und arabischem Kaffee, einen Service, den QR spezifisch in der First Class anbietet, übrigens auch in der Kurzstrecken First Class in 2 Klassen-Konfiguration. Was ich hingegen vermisste, war ein Zeitungsservice, wobei man QR zugutehalten muss, dass sowohl in der Premium Lounge als auch am Gate ein großes Zeitungsangebot zur Verfügung stand. Zudem wurde ein Voucher für unlimitiertes kostenloses WLAN für den gesamten Flug ausgegeben, in den anderen Klassen (auch in der Economy Class) gibt es zumindest 15 min kostenloses WLAN mit 10 MB Datenvolumen.
Der Start erfolgte nahezu pünktlich.
Die Menüwünsche wurden erst nach dem Start aufgenommen. QR bietet in der Business und First Class ein Dine on Demand Konzept, bei dem die Anzahl und Reihenfolge der Gänge, aber auch der Zeitpunkt der Mahlzeiten frei gewählt werden kann. Alle gewünschten Optionen, teilweise von der regulären Karte, teilweise aus meinem Spezialmenü, waren verfügbar, wobei ich diesbezüglich bei über 70 QR-Flügen in allen Klasen noch nie etwas Gegenteiliges erlebt habe. Für das Hauptgericht konnte mir der Cabin Service Director noch eine Pastaoption aus einem Crew Meal anbieten, welche ich dankend annahm. Zudem bestellte ich die Corn Soup aus dem VLML und die ersten beiden Desserts von der regulären Karte. Eine Besonderheit beim Menü war noch ein Extra-Beileger mit verschiedenen Oliven-Ölen zur Auswahl.
Erst eine gute halbe Stunde nach dem Start wurde der Krug-Champagner mit warmen Nüssen serviert. Wie in der QR First üblich, wurde das Glas leer aufgetragen und dann das Einschenken am Platz zelebriert. Ich ließ es mir nicht nehmen, die Krug ID abzufotografieren und so zu erfahren, aus welchen Jahrgängen die Weine für diese konkrete Flasche stammen.
Kurz darauf kam der Brotkorb mit einer französischen Edelbutter und einem schönen Amuse Bouche. Wie bei QR in der Business und First Class üblich wurde jede Komponente einzeln aufgetragen, es kam zu keinem Zeitpunkt ein Trolley oder vorgerichtetes Tablett zum Einsatz. Während die Tischdecken eher einfach gehalten waren, gefielen mir die großformatigen Stoffservietten und das Porzellan mit dem QR Signature Muster.
Die Suppe war weder ansprechend präsentiert noch besonders schmackhaft, für die First Class insgesamt inakzeptabel. Das Pastagericht war ebenfalls nicht sehr ansprechend präsentiert, aber war eben auch prinzipiell nie als First Class Mahlzeit konzipiert. Vielleicht hätte man dennoch ein wenig mehr Dekoration anbringen können. Geschmacklich war es einwandfrei. Es folgte das Apfeltörtchen, dessen Präsentation auch nicht makellos war, geschmacklich war es durchschnittlich, der Teig wirkte sehr fettig. Insgesamt hat QR bei den Mahlzeiten auf diesem Flug am meisten Punkte liegen lassen. Es war leider kein Einzelfall. Wir haben inzwischen etliche QR Langstrecken First Class Segmente getestet und fanden die Qualität der Mahlzeiten (v. a. im Verhältnis zum sehr guten QR Business Class Standard) nie überragend.
Das sehr großzügige Badezimmer präsentierte sich stets einwandfrei und war mit reichlich Amenities bestückt, u. a. Kämme, Mundwasser und Zahnbürsten, alles sehr schön verpackt in schwarzen Schachteln mit silbernen Aufschriften. Die Größe und Gestaltung der QR F-Bäder empfinde ich generell als äußerst angenehm, und natürlich auch ein wenig dekadent, wenn man sich klar macht, wie viele Economy Class Sitze auf dem Hauptdeck alleine unter den Badezimmern liegen.
Zwischen Kabine und Badezimmern bietet die QR First Class Kabine beidseitig eine kleine Bar mit Snacks, Säften und Wasser. Zusätzlich gibt es hinter der Business Class noch eine Onboard Lounge, die ich nach ca. 4 h Flugzeit besuchte. Es gab dort einige äußerst schön in Gläsern drapierte (süße und salzige) Snacks. Neuerdings bietet QR an der Onboard Lounge, die auch Business Class Kunden nutzen dürfen, ein erweitertes Cocktail und Mocktail Menü an, d. h. es stehen dort Drinks zur Verfügung, die auch in der First Class am Platz nicht angeboten werden. Champagner und sonstige Getränke entsprachen den Business Class Standards, d. h. Krug und Taittinger Rose standen dort nicht zur Verfügung.
Wer den weiten Weg in die on-board Bar scheut, kann sich an der Minibar bedienen.
Zurück am Platz wurde noch das zweite Dessert serviert. Der Tisch wurde erneut einwandfrei vorbereitet und das Dessert war dieses Mal schön angerichtet und auch schmackhaft.
Vor der Landung gab es noch eine Feedbackrunde durch den Cabin Service Director, wobei auch Karten mit Kontaktdaten für schriftliches Feedback verteilt wurden.
Die Landung erfolgte wenige Minuten verspätet, allerdings noch im 15 min Rahmen, der für die „On Time Performance“ erfasst wird. Das Deboarding erfolgte rasch und koordiniert. Am Gate wartete eine Hostess vom Al Maha Service mit einer Tafel mit meinem Namen um mich durch das Transfer Screening (Fast Track vorhanden) zur Al Safwa First Class Lounge zu begleiten. Dieser Service steht allerdings nicht allen First Class Reisenden zur Verfügung, sondern ist an bestimmte Buchungsklassen gebunden. Gold und Platinum Mitglieder des QR Privilege Club Programms können ihn allerdings ohnehin kostenfrei bei jedem Transfer, jeder Ankunft oder jedem Abflug mit QR in Doha buchen, selbst bei Flügen in der Economy Class.
Bewertung und Fazit
Ground Handling
Getränke
Serviceablauf
Sitz und Ausstattung
Komfort-Artikel
Mahlzeiten
Entert. & Business
%
Gesamtwertung
Die Qatar Airways A380 First Class ist ein rundum solides Gesamtpaket mit einem großzügigen und bequemen Sitz, einer hochkarätigen Weinliste, geräumigen Badezimmern und hochwertigen Komfortartikeln. Dennoch bleibt im Gegensatz zu den anderen Klassen für QR in der Langstrecken-First Class noch ein wenig Verbesserungspotential um zu den allerbesten First Class Produkten und v. a. zu den beiden direkten Konkurrenten Etihad und Emirates aufzuschließen. Bei den eher enttäuschenden Menüs wäre eine etwas deutlichere Differenzierung zu den sehr guten Business Class-Standards wünschenswert und der Sitz dürfte für unseren Geschmack noch ein wenig mehr Privatsphäre bieten. Auch ein schnelleres WLAN wäre wünschenswert.
Weitere Flugsegmente
Doha – Guangzhou
Die Qatar Airways A380 First Class ist ein rundum solides Gesamtpaket mit einem großzügigen und bequemen Sitz, einer hochkarätigen Weinliste, geräumigen Badezimmern und hochwertigen Komfortartikeln. Dennoch bleibt im Gegensatz zu den anderen Klassen für QR in der Langstrecken-First Class noch ein wenig Verbesserungspotential um zu den allerbesten First Class Produkten und v. a. zu den beiden direkten Konkurrenten Etihad und Emirates aufzuschließen. Bei den eher enttäuschenden Menüs wäre eine etwas deutlichere Differenzierung zu den sehr guten Business Class-Standards wünschenswert und der Sitz dürfte für unseren Geschmack noch ein wenig mehr Privatsphäre bieten. Auch ein schnelleres WLAN wäre wünschenswert.
Bewertung und Fazit
Ground Handling
Getränke
Serviceablauf
Sitz und Ausstattung
Komfort-Artikel
Mahlzeiten
Entert. & Business
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