Qatar Airways, First Class (2-Class), A320

Doha – Kairo

Bis zum Einsetzen der diplomatischen Krise zwischen Katar und einigen arabischen Staaten Anfang Juni 2017, die zur Einstellung der Flugverbindungen zwischen Katar und Ägypten führten, war ich mehrfach zwischen Doha und Kairo bzw. Luxor unterwegs, u. a. noch am vorletzten Tag vor Einstellung der Routen. Dafür gab es aus Sicht des Flug-Maximierers einige gute Gründe: Zum einen sind Flugtickets in den Premium-Kabinen ab Ägypten oft äußerst preiswert zu haben, zum anderen vermarktete Qatar Airways die Premium-Kabine zumindest auf der Kairo-Route als First Class, was eine hohe Meilengutschrift (mindestens 200 % + Boni aus Angeboten und Statusbonus) brachte. Vor Abflug aus Doha konnte man zudem die Al Safwa First Class Lounge nutzen.

Wir haben im ersten Halbjahr 2017 sechs QR-Flüge von/nach Kairo und Luxor getestet und haben für diesen Review einen durchschnittlichen ausgewählt. Wenngleich die Routen derzeit nicht zur Verfügung stehen, können QR-Flüge ähnlicher Länge z. B. von Doha nach Sri Lanka, Armenien, Aserbaidschan oder Indien erlebt werden, teilweise auch mit Wide Bodies.

Beim getesteten Segment kam ich von einem anderen QR-Flug (Startort war Frankfurt) und konnte die Sicherheitskontrolle beim Transit ohne Wartezeit passieren. Durch das First Class Ticket durfte ich während des gut 2-stündigen Transfers die sagenhafte Al Safwa Lounge nutzen. In der Lounge holte mich eine Hostess vom Al Maha Service ab und führte mich zum Gate. Dieser Service ist für Qatar Airways Privilege Club Gold und Platinum Mitglieder kostenlos.

Das getestete Segment fand im A320 statt. Qatar Airways hat verschieden konfigurierte A320 im Einsatz. Hier wurde die Variante mit Recliner-Sitzen in 2-2 Konfiguration genutzt, es gibt aber auch einige, die mit Lie Flat-Sitzen ausgestattet sind. Es gibt drei Reihen mit Premium-Sitzen, die je nach Strecke als Business oder First Class verkauft werden, dann folgt hinter einer Trennwand die Economy Class.

Am Gate fragte ich, ob ein Sitzplatzwechsel sinnvoll wäre um einen ggf. einen freien Nebensitz zu bekommen, was angesichts der voll ausgebuchten Kabine jedoch nicht zielführend war. Das Priority Boarding wurde konsequent durchgesetzt, was den Gate Agenten in Anbetracht der Disziplinlosigkeit der Passagiere gewisse Mühe bereitete. Das Economy-Boarding war dann chaotisch, es wurden sich offensichtlich mehrere Passagiere über die Nutzung der Overhead Bins nicht einig, was zu einem Rückstau im Gang führte und den Service vor Abflug in der First Class beeinträchtigte.

Mein Sitz war 3A in der letzten Reihe der First Class Kabine. Der Sitz fällt natürlich gegenüber den auf der Strecke und vergleichbar langen QR-Strecken häufig eingesetzten Lie Flat-Produkten etwas ab, schlägt aber alle uns bekannten A320-Sitze europäischer Airlines. Die Beinfreiheit ist ordentlich und die Sitze haben eine ausgeprägte Rückstellmöglichkeit. Der Vordersitz ist mit drei Ablagetaschen ausgestattet, in denen vor Abflug neben dem Bordmagazin und Duty Free Katalog auch Schall-isolierende Kopfhörer und eine Wasserflasche warteten. Der Fenstersitz ist vorteilhaft, da er zwischen Sitz und Fenster zusätzliche Ablagefläche bietet. Wenn der Nebensitz nicht frei ist, würde man sich sicherlich eine ausziehbare Trennwand zwischen den Sitzen wünschen, die nicht vorhanden ist.

Am Sitz lag vor dem Start neben einer burgunderroten Decke und einem großformatigen Kissen auch ein Nappa Dori Amenity Kit bereit. Das Kit enthält Socken, eine ordentliche Schlafbrille und Lippenpflegebalsam. Hier steht sicher eher die Sammelfreude als der praktische Nutzen im Vordergrund, zumal es das Kit in verschiedenen Formaten und mit verschiedenen Motiven gibt.

Es gab die übliche Selektion an Welcome Drinks (identisch zur Langstrecke) inklusive Champagner und dem Signature Lemon & Mint Mocktail. Auf Wunsch wurden heiße oder kalte Handtücher gereicht.

Es gab eine ausführliche Begrüßung durch die CSD, wo u. a. auch das Dine on Demand Konzept erläutert wurde. Bei Qatar Airways kann man auch auf kurzen Flügen die Gerichte in beliebiger Reihenfolge und zu einem beliebigen Zeitpunkt bestellen. Die Speisekarte war gemessen an der Flugdauer beeindruckend. Für Vegetarier standen zudem im vegetarischen Spezialmenü (VLML) noch drei zusätzliche Vorspeisen und ein indisches Hauptgericht bereit. Ich bestellte, nachdem ich schon auf dem ersten Flug und in der Al Safwa Lounge diniert hatte, nur die Lasagne und den Brotkorb. Die Weinliste unterschied sich nicht von der Langstrecke, allerdings werden im Narrow Body aus Ermangelung an Stauraum für Weingläser die Weine in den Wassergläsern serviert.

Vor dem Abflug wurden Zeitungen verteilt, u. a. war die New York Times verfügbar. Ansonsten stand auch im A320 das von der Langstrecke bekannte Oryx Audio-Video-on-Demand zur Verfügung. Es gibt einige QR A320 ohne eingebautes Entertainment-System, dort werden in der Premium-Kabine iPads verteilt.

 Der Start erfolgte leicht verspätet und der Zeitverlust wurde bis zur Landung nicht ganz aufgeholt.

 Nach dem Start wurden zudem Datteln und arabischer Kaffee serviert. Dieser Service wird nur in der First Class angeboten, normalerweise aber vor Abflug. Danach war der Service zunächst ein wenig schleppend, da erst noch die Bestellungen aufgenommen werden mussten. Auch das Verteilen der ersten Getränkerunde mit warmen Nüsschen zog sich unschön in die Länge, was dazu führte, dass die Nüsschen nur noch lauwarm waren als sie bei mir ankamen.

Nur gut zwei Minuten später folgten dann auch schon der Brotkorb und die Pasta. Diese war herausragend. Die Nudelplatten waren nicht zu weich, die Füllung abwechslungsreich, und die Gemüse-Beilagen waren aromatisch und knackig.

Anschließend folgte noch der Cappuccino mit Godiva-Pralinen und erneut heiße Handtücher.

Ich lehnte mich zurück, las die New York Times und genoss die Musik aus dem Entertainment-System.

Vor der um wenige Minuten verspäteten Landung in Kairo gab es noch eine Feedback-Runde durch den Cabin Service Director.

Das Aussteigen ging über eine Fluggastbrücke schnell vonstatten. Der zunächst positive Eindruck vom Terminal 2 in Kairo änderte sich dann bei der Einreise. Es gab keinen Fast Track und ich musste 12 min warten. Noch unschöner: Es dauerte weitere 11 min bis das Gepäck erschien und Priority Tags wurden auch ignoriert, die Reihenfolge war eher willkürlich. So war es nach Mitternacht, bis ich den Airport verließ und das ist in First Class ankommend ärgerlich, aber natürlich nicht die Schuld von Qatar Airways.

Bewertung* und Fazit

Ground Handling

Getränke

Serviceablauf

Sitz und Ausstattung

Komfort-Artikel

Mahlzeiten

Entert. & Business

%

Gesamtwertung

* bei einer 2-Klassen-Konfiguration wird für die Premium-Kabine der Business Class-Maßstab herangezogen, auch wenn die Kabine, wie z. B. auch bei US-Airlines üblich, als First Class vermarktet wird.

Andere Segmente

Kairo – Doha

Die Abfertigung in Kairo war nicht sehr gut organisiert, vor allem an der Ausreise waren 25 min Wartezeit angefallen. Der Rückflug von Kairo noch Doha fand im B777 statt, bot also einen Lie Flat Sitz. Der Sitz ist für die Langstrecke mittelmäßig, für einen 3-stündigen Flug aber geräumig und angenehm. Das Menü war gewohnt umfangreich und die Mahlzeiten waren erneut spitzenmäßig präsentiert und schmackhaft. Der Service war effizient und herzlich. Insgesamt können wir für dieses Segment, v. a. wegen des besseren Sitzes, hier ein Gesamtergebnis von 89 % vergeben.

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Bewertung und Fazit