Qatar Airways, B787, Business Class

Phuket – Doha

Gut 3 Stunden vor Abflug traf ich am Check In Bereich des Phuket International Airport ein. Der QR Check In war gut gegliedert in einen Business Class + Ruby/Sapphire/Emerald, Online Check In Bag Drop und Economy Class Bereich. Da sich im insgesamt sehr vollen Check In Bereich auch an den beiden Priority Schaltern eine kleine Schlange gebildet hatte, musste ich leider ca. 3 Minuten warten. Dass es nicht mehr Wartezeit wurde, lag daran, dass ein sehr aufmerksamer QR-Agent die Priority Check In Kunden an freie Economy-Schalter vorzog. Auf Nachfrage konnte ich Sitz 1A bekommen. Wenn die Kabine nicht ganz voll ist, werden die Sitze 1A und 1K beim Online Check In geblockt, da sich dort die Vorrichtungen für Baby-Körbchen befinden. Falls keine Kleinkinder in der Business Class mitfliegen, sind diese Plätze aufgrund der deutlich breiteren Beinablage für große Reisende von Vorteil. Das Gepäck wurde mit einem Priority-Anhänger versehen, die schöne und praktische silberne Bordkartenhülle überreicht und eine Lounge-Einladung für die Coral-Lounge ausgestellt.

Zur Sicherheitskontrolle und Ausreise wurde ich von einem Mitarbeiter des lokalen Meet & Assist Service begleitet, der Zugang zu einem Fast Track verschaffte. Nachdem die beiden Kontrollpunkte ohne Wartezeit erledigt waren, wies er mir den Weg zur Lounge. Es gibt zwei Coral-Lounges an diesem Flughafen, eine Executive Lounge und eine First Class Lounge. QR Business Class und Statuskunden (nicht nur Emerald / Platinum) dürfen die First Class (!) Lounge nutzen. Zum Testzeitpunkt am späten Nachmittag stand die Lounge exklusiv für unseren QR-Flug zur Verfügung. Wenngleich die Standards keineswegs dem Namen „First Class Lounge“ gerecht wurden (Lounge-Review verlinken), war sie so zumindest gering frequentiert, lange Zeit waren nur 4-6 Personen in der Lounge, erst in der letzten halben Stunde vor dem Boarding füllte sie sich.

Als wir in der Lounge über das Boarding informiert wurden, war es leider schon im Gange. Sowohl an der vorgelagerten Identitätskontrolle als auch beim eigentlichen Boarding war zwar ein Priority-Eingang eingerichtet, allerdings war zeitgleich auch der Economy-Eingang geöffnet, was dazu führte, dass ich ca. 3 Minuten lang in der Fluggastbrücke nur im Schneckentempo vorankam, was zwei Punkte Abzug beim Ground Handling einbringt. Dieser Mangel ist leider regelmäßig auch bei QR-Flügen ab Frankfurt festzustellen.

Endlich an Bord angekommen, wurde ich zu Klängen der neuen Boarding Musik von Dana Alfardan freundlich begrüßt und zum Platz geführt, wo mich ein BE Super Diamond Business Class erwartete. Dieser zählt zu den aktuell Industrie-weit besten Business Class-Sitzmodellen. QR setzt den Super Diamond Seat neben dem B787 Dreamliner auch in der A350 und A380 Business Class ein, wobei er im A350 schrittweise durch die neue QSuites Business Class ersetzt werden soll. Der Sitz ist angenehm breit und weich gepolstert. Durch die 1-2-1 Anordnung besteht Gangzugang von jedem Platz aus. Während der Sitz für Alleinreisende ideal ist (die Mittelsitze besitzen eine ausfahrbare Trennwand), werden Paare und Familien unter Umständen nicht ganz glücklich damit sein. Die Mittelplätze lassen sie sich im Gegensatz zur neuen QSuites Business Class nicht in ein Doppelbett verwandeln und der Abstand zwischen ihnen ist im Kopf-Bereich relativ groß.

Die Business Class Kabine war mit Ausnahme von Platz 1K ausgebucht. Insgesamt stehen im Dreamliner 22 Plätze zur Verfügung: 5 Reihen mit jeweils vier Plätzen, gefolgt von einer kleinen Bar und anschließend noch eine Reihe, in der nur die beiden Mittelplätze vorhanden sind, während sich am Fenster die Toiletten befinden. Diese Plätze sind keineswegs zu empfehlen, da rundherum mit Lärmbelästigung zu rechnen ist, durch die Bar, die Toiletten und unmittelbar dahinter durch die Kleinkinder-Plätze in der ersten Reihe der Economy-Kabine. Das können auch die vorhandenen Schall-isolierenden Kopfhörer nur begrenzt abpuffern.

Die Armlehnen sind stufenlos höhenverstellbar und lassen sich zum Schlafen beide eben auf Sitzniveau absenken. Der Tisch ist groß und nach vorne und hinten verschiebbar. Genug Stauraum ist ebenfalls vorhanden. Der Sitz lässt sich an diversen Stellen nach den persönlichen Bedürfnissen verstellen und in ein 200 cm langes, vollständig flaches Bett verwandeln. Ein kleiner Mangel ist der ab Reihe 2 oder auch in den Mittelsitzen der ersten Reihe eher schmale Fußraum, was sich, wie bereits oben erwähnt, auf den Fensterplätzen der ersten Reihe deutlich angenehmer darstellt. Etwas ausbaufähig wäre in der Sitzposition noch die Abschirmung zum Gang hin, während sie in der Liegeposition ausreichend ist, da die gangseitige Sitzbegrenzung unten weiter nach vorne gezogen ist. Gut gefällt mir die Mini-Handgepäckablage über den Fenstersitzen der ersten Reihe, in die mein Notebook-Rucksack und die Kameratasche perfekt hineinpassen und nicht in einem großen Fach verrutschen können.

Positiv zu erwähnen sind die zahlreichen Ablagen und Staufächer. Neben der großen Ablagefläche zwischen Rückenlehne und Fenster, wo sich auch die Leselampe und ein Zeitschriftenständer befinden, gibt es neben dem Tisch noch eine kleine Ablagefläche. In der gangseitigen Armlehne befindet sich ein kleines Staufach (das zu Beginn den Schall-isolierenden Kopfhörer und eine Wasserflasche enthält) und auf der Fensterseite ist ein groß dimensioniertes Staufach, das selbst unsere Spiegelreflexkamera mit aufmontiertem Objektiv aufnehmen kann und noch deutlich Platz für Zubehör lässt. Unter der Ottomane ist auch noch reichlich Platz, z. B. für die Schuhe. Die Fenstersitze in Reihe 1 haben zudem gangseitig neben dem Monitor noch ein großes Staufach. Über dem großen Fach am Fenster befindet sich eine angenehm erreichbare Steckdose.

Der Sitz ist mit einem brillanten und großformatigen Monitor ausgestattet, die Fernbedienung besitzt zudem einen kleinen Bildschirm, sodass man z. B. einen Film sehen und gleichzeitig die Flugroute verfolgen kann.

Ein hinreichend großes Kissen und eine für meinen Geschmack etwas zu dünne Decke lagen am Sitz bereit, Pyjamas wurden von der Crew gereicht.

Es folgte der übliche Pre-Departure Service mit Brics Amenity Kit, heißen oder kalten Handtüchern und Begrüßungsgetränk. Ich entschied mit für eine Billecart-Salmon Champagner. Nach der Vorstellung der zuständigen Flugbegleiterin und des Cabin Service Directors folgte ein Zeitungsservice, u. a. mit verschiedenen englischsprachigen Exemplaren, wobei ich auf QR-Flügen meist zur Gulf Times greife.

Die Speisekarte war relativ überschaubar, drei Hauptgerichte erachten wir für einen Flug dieser Länge nicht als ausreichend. Verglichen mit mehreren anderen Segmenten, die wir mit QR dieses Jahr schon aus Ost-/Südostasien nach Doha geflogen sind, war die Karte insgesamt etwas enttäuschend. Ich hatte ohnehin das lakto-ovo-vegetarische Menü (VLML) vorbestellt, sodass (wie bei QR üblich) weitere Optionen zur Verfügung standen, die auch mit dem Angebot der regulären Karte kombiniert werden konnten. QR bietet auch in der Business Class einen „Dine on Demand“ Service, bei dem man Zeitpunkt, Anzahl und Reihenfolge der Gänge beliebig wählen und ggf. auch mehrere Gerichte aus derselben Kategorie wählen kann. Ich bestellte einen Brotkorb, die Gemüselasagne aus dem VLML, eine Käseplatte und das Panna Cotta Dessert.

Menükarte

 Die Weinliste präsentierte sich abwechslungsreich und in den 8 Wochen seit unserem letzten Flug nahezu vollständig erneuert. Ein ordentliches Angebot an Spirituosen, zwei Biere, mehrere Cocktails und Mocktails und ein breites Angebot an Säften und Softdrinks überzeugten ebenso wie die Tee-Auswahl und die Verfügbarkeit von Espresso-basierten Heißgetränken.

Nur wenige Minuten nach dem überpünktlichen Start wurden ein Mocktail und warme Nüsschen im Porzellanschälchen gereicht – interessanterweise zunächst nur mir und dann 5 min später erst in rascher Folge den anderen Gästen. Eine solch deutliche Bevorzugung von Statuskunden ist in der Business Class bei QR eigentlich komplett ungewöhnlich, während man als Gold oder Platinum-Mitglied in der Economy Class häufig mit zusätzlichen Getränkeangeboten, bevorzugter Abfrage der Menü-Wünsche oder anderen Aufmerksamkeiten beglückt wird.

Bis zum Brotkorb und Amuse Bouche, einem geschmacklich starken Grillgemüse (leider kalt) dauerte es dann noch 20 Minuten. Die Bestückung des Brotkorbs war ungewöhnlich unkreativ. Auch die Gemüselasagne war nicht auf dem Niveau, wie wir das sonst von der meist hervorragenden QR-Pasta kennen. Sie war zwar akzeptabel präsentiert, aber deutlich zu weich und die Portion war auch eher klein.

Da ich die weiteren Gänge zeitnah zur Landung bestellt hatte, begab ich mich nach der Hauptspeise zu den Waschräumen zur Zahnpflege mit den bereitgestellten Sets. Auch Rasiersets, Body Lotion und Parfüm lagen bereit. Zum Testzeitpunkt war der Zustand des Waschraums ansonsten leider nicht einwandfrei, wozu leider auch die sehr dünnen Papierhandtücher beitrugen, die sich in nassem Zustand (v. a. beim empfohlenen Auswischen des Waschbeckens) in Fragmente auflösten. Dieser Mangel (erst seit kurzem, aber auf mehreren Segmenten beobachtet) sollte dringend abgestellt werden. Für die Toilette selbst lagen Seat Covers und desinfizierende Tücher bereit.

Vor den Waschräumen warf ich noch einen Blick auf die kleine Bar mit Obstschale, Champagner und Schokolade.

Zurück am Sitz las ich ein wenig, arbeitete am Notebook und genoss die äußerst umfangreiche Musikauswahl aus dem Bordunterhaltungssystem. Beim Wechsel des Kanals kam es leider zu einem System-Absturz, der sich auch durch mehrfache Reset-Versuche nicht beheben ließ, sodass ein Sitzwechsel nötig wurde, was wir leider mit drei Punkten Abzug beim Entertainment bestrafen müssen. In diesem Fall war der Vorgang relativ irrelevant, da mit Sitz 1K noch ein gleich guter Ersatzsitz bereitstand. Bei voll belegter Kabine wäre ein Entertainment-Ausfall für mehr als die halbe Flugstrecke jedoch höchst ärgerlich. WLAN stand kostenpflichtig zur Verfügung, allerdings wurden (in beiden Klassen) 10 MB kostenfrei gewährt, was uns für die Business Class zu wenig erscheint.

90 Minuten vor der Landung begann mein zweiter Mahlzeiten-Service mit einem heißen Handtuch und einer exzellent präsentierten Käseplatte. Die Käsesorten und das Chutney sind auf jedem Segment anders, sodass hier keine Langeweile aufkommt. Auch der Semillon von Valdivieso war hervorragend und kam auch in der Druckkabine gut zur Geltung. Die Zitronengras Panna Cotta war ebenfalls gelungen und ordentlich präsentiert, sodass wir für die Mahlzeiten noch 8 Punkte vergeben können.

Nach der Mahlzeit folgte erneut ein heißes Handtuch, eine kleine Box mit zwei Godiva-Pralinen. Vor der Feedback-Runde wurden zudem Minzpastillen verteilt.

Wir kamen fast eine Stunde vor der planmäßigen Ankunftszeit in Doha an, wo mich die Hostess vom Al Maha Meet & Assist Service empfing und durch das Transfer-Screening zur Al Mourjan Business Class Lounge begleitete, wo ich ca. 3 Stunden Aufenthalt hatte. Der Al Maha Service ist für Business Class Kunden normalerweise nicht vorgesehen, sondern kann von QR Privilege Club Gold und Platinum-Kunden kostenlos in Anspruch genommen werden. Allerdings steht für alle Business und First Class Kunden ein Fast Track zur Verfügung. Nötig wäre weder der Service noch der Fast Track gewesen, da sich zu diesem Zeitpunkt vor uns kein einziger Fluggast am Transfer-Screening aufhielt.

Bewertung und Fazit

Ground Handling

Getränke

Serviceablauf

Sitz und Ausstattung

Komfort-Artikel

Mahlzeiten

Entert. & Business

%

Gesamtwertung

Die Qatar Airways A380 First Class ist ein rundum solides Gesamtpaket mit einem großzügigen und bequemen Sitz, einer hochkarätigen Weinliste, geräumigen Badezimmern und hochwertigen Komfortartikeln. Dennoch bleibt im Gegensatz zu den anderen Klassen für QR in der Langstrecken-First Class noch ein wenig Verbesserungspotential um zu den allerbesten First Class Produkten und v. a. zu den beiden direkten Konkurrenten Etihad und Emirates aufzuschließen. Bei den eher enttäuschenden Menüs wäre eine etwas deutlichere Differenzierung zu den sehr guten Business Class-Standards wünschenswert und der Sitz dürfte für unseren Geschmack noch ein wenig mehr Privatsphäre bieten. Auch ein schnelleres WLAN wäre wünschenswert.

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Bewertung und Fazit