China Southern, Business Class, A320

Seoul – Shanghai

Meine Ankunft am Incheon Airport, 45 bis 60 min Bahnfahrt von der Innenstadt von Seoul entfernt, erfolgte gut 2 Stunden vor der geplanten Abflugzeit. Der Schalter von China Southern Airlines war schnell gefunden und zum Glück musste ich mich nicht in die ewig lange Economy-Schlange (ca. 200 Passagiere für verschiedene Flüge) einreihen, sondern konnte, nachdem ich mir einen Weg durch die wartenden Massen gebahnt hatte, an der minimal ausgelasteten Sky Priority Lane einchecken. Es waren zwar beide Schalter belegt, aber der nächst gelegene Economy-Schalter hat mich sofort vorgezogen.

Dann dauerte es eine eine Viertelstunde, bis die Dame (Personal von Korean Airlines) die nötigen Eingaben für das chinesische Temporary Entry Permit erledigt hatte, da ich wie fast immer ohne Visum nach China reiste, was in Shanghai unter bestimmten Voraussetzungen für bis zu 6 Tage geht. Den Priority Tag am Gepäck hat die Dame vergessen, was sich bei der Ausgabe in Shanghai rächte. Nach der Lounge musste ich auch aktiv fragen und die Fast Track Karte gab es auch nur auf explizite Nachfrage, nachdem sie mir zuvor den Weg zur regulären Kontrolle erklärt hatte. Keine besondere Leistung, zumal ich zusätzlich zum Business Class Ticket einen Skyteam Elite Plus Status hatte.

Da die Fast Track-Kontrolle ganz außen im Terminal gelegen war, musste ich einen größeren Umweg in Kauf nehmen, auch nach der Kontrolle zum Shuttle-Zug. Für einen 5 Sterne-Airport hätte ich mir da eine etwas andere Organisation gewünscht. Allerdings hat sich der Umweg gelohnt. Im Gegensatz zu den Schlangen an den anderen Eingängen, an denen ich auf dem Weg zum Fast Track vorbeikam, war niemand vor mir in der Fast Lane. Identitätskontrolle, Sicherheitskontrolle und Ausreise waren in 3 Minuten erledigt.

70 min vor Abflug kam ich in der Korean Airlines Lounge bei Gate 114 an, hatte also nicht viel Zeit dort. Die Lounge hat meine Erwartungen weitgehend erfüllt und bot alle essentiellen Mindeststandards für eine Business Class Lounge, war für eine Hub-Lounge aber keineswegs beeindruckend. Es gab einen großen Sitzplatzbereich mit Fensterfront zum Vorfeld. Kulinarisch bot die Lounge ein Salatbuffet und einige Warmspeisen, darunter für Vegetarier Kürbistaler und Rührei. Ich nahm ein leichtes zweites Frühstück zu mir. Dies nur am Rande, die Lounge ist nicht Bewertungs-relevant.

Nach der mäßigen Check In-Leistung gab es vor dem Einsteigen den nächsten Minuspunkt. Auf den Monitoren in der Lounge und im Terminal war der Flug pünktlich mit „Go to Gate“ angeschrieben, am Gate angekommen wurden dann 25 min Verspätung angekündigt. Da doch eine kleine Distanz zur Lounge bestand, machte es keinen großen Sinn zurückzugehen und so musste ich am Gate warten. Als das Boarding begann, wurde es mit klaren Ansagen durchgeführt und das Priority Boarding eingehalten. Dieses war dann aber auch schnell beendet, denn in der Business Class des A320 waren nur 2 von 8 Sitzen belegt und viele Statuskunden scheint es auch nicht gegeben zu haben.

An Bord wurde ich freundlich empfangen, allerdings mit sehr akzentbehaftetem Englisch. Dies galt für die gesamte Bordkommunikation, die sich daher als äußerst mühsam erwies. Es wurde sogleich angeboten, die Jacke aufzuhängen.

Ich bezog Sitz 1A, angesichts der Auslastung natürlich mit freiem Nebensitz. Es handelte sich um einen Recliner-Sitz (mit mäßigem Recline) in 2-2-Konfiguration, ohne Bein- oder Fußstütze. Generell war das Gestühl eher älteren Datums und der Eindruck war nicht unbedingt ansprechend. Schön war die höhenverstellbare Kopfstütze mit Seitenführung. Es gab einen kleinen Cocktail-Tisch, der aus der Mittelkonsole ausgeklappt wurde und einen größeren zur Mahlzeit. Steckdosen waren leider nicht vorhanden.

Kissen und Decke lagen am Sitz bereit. Das Kissen war angenehm dimensioniert, die Decke etwas dünn. Ein Amenity Kit gab es nicht, allerdings wurden Slippers gebracht, zu meinen Füßen platziert, ein Schuhbeutel und ein Schuhlöffel gereicht. Dies ist ein im ostasiatischen Raum häufiger zu beobachtender, netter Zusatzservice.

In der Sitztasche an der Bulkhead-Wand vor mir lag ein Kopfhörer bereit, an der Armlehne gab es dafür auch einen Anschluss. Es gab allerdings kein Audio-Video-on-demand-System, der Kopfhörer gab nur den Ton zu den auf den Deckenmonitoren gezeigten Filmen wieder. Inzwischen werden zumeist Tablets in der Business Class ausgegeben mit einigen Unterhaltungsoptionen, auf unserem Flug aber nicht und wir können nur bewerten, was wir beim Testflug erlebt haben. Vor dem Start wurden Zeitungen verteilt, darunter gab es auch ein englischsprachiges Blatt. Das Bordmagazin war hingegen nur in Chinesisch ausgeführt. WLAN war nicht vorhanden.

Als Welcome Drink wurde Saft oder Wasser angeboten. Die Frage nach Champagner wurde damit beantwortet, dass auf dem Flug generell keiner verfügbar ist.

Vor dem Start wurden wir namentlich von der Purserin begrüßt und die Wünsche für die Mahlzeiten aufgenommen, ohne dass Menükarten ausgegeben worden wären. Mein im Ticket eingetragenes vegetarisches Sonderessen war nicht geladen, das Sondermenü der anderen C-Kundin auch nicht. Vegetarische Gerichte waren generell in der Business Class nicht vorgesehen. Allerdings bot man mir an, ein vegetarisches Gericht aus der Economy Class zu bringen, das den Abzug für diese beiden schwerwiegenden Mängel reduziert.

Der Start erfolgte etwas verspätet, aber die Blockzeit bot einige Reserven, das scheint also einkalkuliert zu sein. 20 Minuten nach dem Start wurden Nüsschen gebracht. Diese wurden auf Porzellan serviert, waren aber nicht angewärmt. Das dazu gereichte Diät-Cola enthielt einen Eiswürfel, aber nicht wie bestellt eine Zitrone. Erst nach den Nüsschen wurden heiße Handtücher gebracht. Das sind die kleinen Details, die für eine gute oder sehr gute Service-Wertung stimmen müssten.

Positiv überrascht war ich dann als ca. 5 min später das Essen kam. Zwar hatte man das Economy-Gericht im Aluminium serviert anstatt es ansprechend anzurichten, aber die Beilagen auf dem Tablett waren gemessen an der Flugdauer umfangreich. Das Gemüse aus dem Economy-Essen war halbwegs gut und vor allem ist bemerkenswert, dass auf einem ca. 2-stündigen Flug auf den hinteren Sitzen ein warmes Gericht angeboten wird. Business-Standard war das natürlich nicht. Das Salat-Dressing aus der Tüte gibt in der Business Class einen Minuspunkt. Brot wurde aus einem Korb gereicht, mit Auswahlmöglichkeit. Das Knoblauchbrot war etwas zu hart, das Brötchen nicht kross genug. Später folgte noch der Tee mit Zitrone.

40 min vor der Landung hat die zuständige Flugbegleiterin nochmals nach Getränkewünschen gefragt und informiert, dass Toilette und Service 30 min vor der Landung geschlossen werden. Die Toilette war in ordentlichem Zustand, allerdings lagen keinerlei besondere Komfortartikel aus, insbesondere keine Zahnbürsten.

Die Landung erfolgte etwas vorzeitig, dann mussten wir allerdings lange zu einem gefühlt am letzten Ende des Airports liegenden Busgate rollen. Vor dem Flugzeug wartete ein goldener Bus mit der Aufschrift „VIP“ auf die Business-Gäste und einige Statuskunden aus der Premium Economy. Im Bus gab es u. a. eine Schreibkommode mit Blumen.

Die Einreise gestaltete sich schnell und unproblematisch. Am Transfer Visa Schalter war niemand vor mir. Ärgerlicherweise kam mein Koffer als einer der letzten. Die bevorzugte Abfertigung scheint hier also nicht elektronisch kodiert gewesen zu sein. Am Zoll gab es nur eine Minute Wartezeit. Den Weg in die Innenstadt trat ich mit dem Transrapid (Maglev) an. Mit 430 km/h (deutlich schneller als die Takeoff- oder Landegeschwindigkeit eines A380) ist das ein beeindruckendes Erlebnis, vor allem im Moment, in dem der Gegenzug vorbeirast. Schade, dass man nach China reisen muss, um dieses Stück deutscher Technologie zu genießen. Auf dem vergleichbar langen Weg zum Flughafen München nutzt man immer noch die S-Bahn oder den „Express“-Bus.

Bewertung und Fazit

Ground Handling

Getränke

Serviceablauf

Sitz und Ausstattung

Komfort-Artikel

Mahlzeiten

Entert. & Business

%

Gesamtwertung

Für eine asiatische 4 Sterne-Airline war der Flug sicher nicht am oberen Ende des möglichen Spektrums, aber in keiner Kategorie mangelhaft. Mit Recliner-Sitz, einigen Basis-Amenities und warmem Essen war das Angebot für die kurze Flugdauer durchaus angenehm. So mancher, der in der europäischen Kurzstrecken-Business Class regelmäßig auf umgewidmeten Economy-Sitzen seine Runden dreht und sich bei 2 h-Flügen oft mit Kaltverpflegung zufriedengeben muss, würde wohl gerne tauschen.

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Bewertung und Fazit